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Mit zunehmendem Alter wächst auch der Wunsch in uns, unsere jugendliche Vitalität zu erhalten. Spanische Entdecker waren bekanntlich weltweit auf der Suche nach einem buchstäblichen Jungbrunnen. Was jedoch, wenn der Schlüssel zur Erhaltung unserer Jugendlichkeit und Vitalität in unseren Körpern zu finden wäre?
Neue wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Antwort darauf, wie wir unsere Lebensspanne potentiell erweitern könnten, in einer Verbindung namens Spermidin liegen könnte. Spermidin kommt nicht nur im menschlichen Körper vor, sondern diese wertvolle Verbindung für die Langlebigkeit ist auch in vielen pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln enthalten.
Neueste Erkenntnisse zeigen, dass der Verzehr von Spermidin viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringen kann. Von der potentiellen Förderung der Zellverjüngung bis hin zur Verbesserung der kardiovaskulären Gesundheit und der Gehirnfunktion – Spermidin scheint ein vielversprechender Faktor für die Optimierung unseres Wohlbefindens zu sein. Was dazu führt, dass Spermidin nicht nur das Interesse von Wissenschaftlern geweckt hat, sondern auch von Menschen, die sich wünschen, Ihre Jugendlichkeit zu erhalten. In diesem Artikel werden wir uns genauer ansehen, welche gesundheitlichen Vorteile Spermidin haben kann, und die Beweise analysieren, die diese Aussagen stützen.
Spermidin wurde erstmals 1678 von Antonie van Leeuwenhoek im Selbstversuch entdeckt und ist das wichtigste Polyamin mit zwei oder mehr primären Aminogruppen. Es ist eine natürlich vorkommende Verbindung in Ribosomen (dem Ort innerhalb einer Zelle, an dem die Proteinsynthese stattfindet) und anderen lebenden Geweben. Im menschlichen Körper wird es aus seiner Vorstufe Putrescin synthetisiert und zur Herstellung von Spermin genutzt – einem weiteren wichtigen Polyamin.
Spermidin, Spermin und andere Polyamine sind hauptsächlich für Zellwachstum, -teilung, -proliferation und -differenzierung verantwortlich. Während der eigentliche Mechanismus noch unbekannt ist, scheinen sie für die DNA-Synthese, die DNA-Stabilität und die Apoptose (eine Methode des programmierten Zelltods zur Eliminierung unerwünschter Zellen) nötig zu sein.
Leider nehmen die Polyamin-Spiegel – einschließlich Spermidin – mit zunehmendem Alter ab, wie eine 2019 im Journal of Autophagy veröffentlichte Studie zeigt. Es wird daher bedeutsam, diesen Verlust auszugleichen. Entweder durch die Einnahme von Supplementen oder durch den Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Spermidin sind, wie die oben aufgeführten.
Zellverjüngung, Langlebigkeit und Anti-Aging-Effekte sind die wichtigsten Gründe dafür, dass Spermidin in den letzten Jahren in den Fokus gerückt ist. Supplemente mit Spermidin werden immer beliebter, und dank unserem Wunsch nach einer besseren Gesundheit und längeren Lebenserwartung steigt die Nachfrage nach dieser Substanz stetig an.
Interessanterweise kennen Wissenschaftler Polyamine und ihre Rolle im Zellstoffwechsel schon lange. Man weiß jedoch erst seit Kurzem, dass der Spermidinspiegel mit zunehmendem Alter abnimmt – was der Wissenschaft neue Türen öffnet, wenn es um die Verbesserung von Langlebigkeit und Gesundheit geht.
Viele Studien an Tieren und Menschen deuten darauf hin, dass Spermidin eine wichtige Rolle bei der Verzögerung des Alterns und altersbedingter Krankheiten spielen könnte. Forschungsergebnisse, die im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurden, zeigen zum Beispiel, dass eine spermidinreiche Ernährung die Lebenserwartung deutlich erhöhen und die Sterblichkeitsrate verringern kann.
Der genaue Wirkungsmechanismus von Spermidin ist jedoch noch ungeklärt, wobei die meisten Untersuchungen bisher auf den Prozess der
Autophagie hindeuten. So weisen die Autoren eines Forschungsberichts aus dem Jahr 2018 zum Beispiel darauf hin, dass Spermidin die Lebenserwartung durch die Förderung der Autophagie verlängern kann und ebenso wirksam sein könnte wie Rapamycin – ein von der FDA zugelassenes Immunsuppressivum mit starken Autophagie stimulierenden Eigenschaften. Bevor wir uns jedoch genauer ansehen, wie Spermidin die Autophagie fördern kann, müssen wir zunächst verstehen, welche Rolle die Autophagie für die Langlebigkeit spielt.
Autophagie (lateinisch für Selbstverzehr) ist ein Prozess, bei dem der Körper geschädigte Zellen entsorgt, indem er sie selbst quasi „auffrisst”. Diejenigen, die intermittierendes Fasten praktizieren, kennen diesen Prozess vielleicht schon, von dem man annimmt, dass er nach 16 Stunden des Fastens beginnt. Die Zellen nutzen die Autophagie, um ihre alten und beschädigten Teile abzubauen und diese dann entweder für die Zellreparatur oder die Bildung neuer Zellen wiederzuverwenden. Im Grund ist die Autophagie also das Recycling- und Wiederverwertungssystem des Körpers für alte und beschädigte Bestandteile.
Forschungsergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass die Autophagie-Stärke mit zunehmendem Alter abnimmt, was zu einer Anhäufung von geschädigten und gealterten Zellen führt. Das Versagen dieses Recyclingprozesses wiederum bringt man mit vielen altersbedingten Erkrankungen in Verbindung, hierunter die Neurodegeneration sowie Infektionen und diverse Autoimmunkrankheiten. Während Defekte im Autophagie-Mechanismus die Alterung beschleunigen, lassen Hinweise darauf schließen, dass die Unterstützung dieses Prozesses die Gesundheit verbessern und die Langlebigkeit fördern kann.
Im letzten Jahrzehnt haben Wissenschaftler damit begonnen, die Hypothese zu überprüfen, dass Lebensstil, Ernährung und bestimmte Supplemente die Autophagie anregen können. Zu diesen gehören die Kalorienrestriktion, Sport, das intermittierende Fasten, eine ketogene Ernährung, Medikamente (Rapamycin), grüner Tee und natürliche Supplemente wie Resveratrol, Kurkuma, NMN und Spermidin.
Viele Forschungsergebnisse deuten nun darauf hin, dass Spermidin die Langlebigkeit zwar auf viele unterschiedliche Weisen fördern kann, der wichtigste Mechanismus dabei jedoch die Autophagie ist.
Zum Beispiel zeigte eine Studie aus dem Jahr 2009, dass die Verabreichung von Spermidin die Lebensdauer von Hefe, Fliegen, Würmern und menschlichen Immunzellen deutlich verlängerte. Die Forscher fanden heraus, dass Spermidin dabei bestimmte Enzyme hemmte, die als Acetyltransferasen bekannt sind. Diese Enzyme sind an der Gesundheit der DNA beteiligt. Infolgedessen nahm die Genexpression der Autophagie zu, wodurch der Zelltod verringert und die Langlebigkeit erhöht wurde.
Etwas Interessantes zeigte eine Studie aus dem Jahr 2010: Während Spermidin die Autophagie bei vielen Arten, darunter Hefe, Würmer, Fliegen und Menschen, fördern kann, hebt die Inaktivierung von Genen für die Autophagie die lebensverlängernden Vorteile von Spermidin bei diesen Arten auf. In vergleichbarer Weise stellen die Autoren einer Studie aus dem Jahr 2011 fest, dass Spermidin und Resveratrol die Autophagie zwar auf unterschiedlichen Wegen auslösen, aber beide die gleichen Enzyme, nämlich Acetyltransferasen, verändern und behindern. Somit können die beiden Supplemente nicht nur potentiell die Langlebigkeit fördern, sondern sich auch gegenseitig ergänzen.
Zusätzlich ergab eine Studie aus dem Jahr 2014, dass EP300 das primäre Enzym ist, das die Autophagie hemmt, und dass die Supplementierung mit Spermidin die Aktivität dieses Enzyms deaktiviert – was zu einer erhöhten Langlebigkeit führen kann. Deshalb wurde in zahlreichen Forschungsarbeiten eine enge Verbindung zwischen Spermidin und Autophagie hergestellt. Nun da Spermidin auch der breiten Masse immer bekannter wird, erforschen Wissenschaftler, welche Rolle es bei bestimmten altersbedingten Gesundheitszuständen wie Gehirn- und Herzerkrankungen spielt.
Die Verbesserung der kardiovaskulären Gesundheit ist die Erweiterung desselben Phänomens. Eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigte zum Beispiel, dass Spermidin bei Mäusen kardioprotektive Wirkungen hervorbringen kann, indem es die Autophagie fördern und die Herzfunktion erhalten kann. Herz-Kreislauf-Probleme haben sich weltweit zur häufigsten Todesursache entwickelt, wobei laut Weltgesundheitsorganisation allein ischämische Herzkrankheiten für 16 Prozent der Todesfälle verantwortlich sind. Es ist daher wichtiger als je zuvor, Wege zu finden, um mit dieser Fülle an Gesundheitsstörungen umzugehen. Und eine Spermidin-Supplementierung könnte Potenzial als alternative Therapie haben.
Die Autoren einer 2017 an Labormäusen durchgeführten Studie fanden heraus, dass Spermidin und Spermin viele Proteine und Metaboliten, die an Immunreaktionen, Blutgerinnung, Lipidstoffwechsel und Glutathion (ein Antioxidans) beteiligt sind, hoch- oder herunterregulieren können. Ebenso ergab eine Studie aus dem Jahr 2019, dass eine Spermidin-Supplementierung die Lebensfähigkeit der Herzzellen erhöhen, den Zelltod verringern, die Infarktgröße reduzieren und die Herzfunktion bei Mäusen mit einem kürzlichen Herzinfarkt verbessern kann.
Nachdem die Forscher die kardioprotektiven Vorteile von Spermidin festgestellt hatten, begannen sie mit der Durchführung von Studien am Menschen. Ein Forschungsteam hat daher, in einer Studie aus dem Jahr 2022, 377 Patienten mit akutem Herzinfarkt rekrutiert und deren Serumspermidin- und Oxidationsstress-Index (Schäden durch freie Radikale aufgrund mangelnden Blutflusses) gemessen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Menschen mit höheren Spermidinwerten im Blut eine bessere Überlebenswahrscheinlichkeit hatten als diejenigen mit niedrigeren Spermidinwerten. Daraus schlussfolgerten sie, dass Spermidin ein potenzieller Biomarker für die Vorhersage von Herzinfarkt-Ergebnissen sein könnte. Um objektive Aussagen treffen zu können, sind jedoch noch weitere Studien nötig.
Neben der Langlebigkeit und dem Schutz des Herzens verfügt Spermidin auch über große potentielle Vorteile für das Gehirn und die kognitiven Funktionen und kann helfen, vor häufigen altersbedingten Hirnerkrankungen wie Alzheimer und Parkinson zu schützen. Eine Vielzahl von Belegen deutet darauf hin, dass Spermidin für ein alterndes Gehirn sehr hilfreich sein kann – besonders in einer Zeit, in der die Weltbevölkerung sehr schnell altert und Demenz immer häufiger auftritt. Zum Beispiel weist eine Laborstudie aus dem Jahr 2020 darauf hin, dass die Wirkung von Spermidin und Spermin auf das Anti-Aging mit der Verbesserung der Autophagie und der Mitochondrienfunktion in Verbindung steht.
Und auch eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigt, dass Spermidin den Gedächtnisverlust bei Würmern mit Alzheimer-Krankheit hemmt und die Verhaltensleistung, z. B. die motorische Fähigkeit, bei Würmern mit Parkinson-Krankheit durch Mitophagie (eine Art von Autophagie) verbessert. Außerdem kann Spermidin die beschleunigte/vorzeitige Alterung verzögern, indem es die DNA-Reparatur verbessert. Darüber konnte eine Forschungsarbeit aus dem Jahr 2021 einen Zusammenhang zwischen einer höheren Aufnahme von Spermidin über die Nahrung und einem geringeren Risiko für kognitive Beeinträchtigungen beim Menschen herstellen. Die Forscher entdeckten, dass die Aufrechterhaltung der mitochondrialen und autophagischen Funktion durch die Zufuhr von Spermidin für die Verbesserung der Kognition wesentlich ist.
Dennoch sind weitere klinische Studien am Menschen nötig, um einen soliden Kausalzusammenhang zwischen Spermidin und verbesserter Gehirngesundheit herstellen zu können.
Entzündungen sind ein natürlicher Abwehrmechanismus des Körpers gegen fremde Eindringlinge wie Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten und andere Auslöser. Manchmal nimmt die Entzündung jedoch Überhand, was zu erheblicher Morbidität führt und eine Bedrohung darstellt. Doch die gute Nachricht ist, dass Spermidin auch bei entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis und entzündlichen Darmerkrankungen eine Rolle spielen könnte. Eine 2012 im Journal of Biomedical Science veröffentlichte Studie weißt beispielsweise darauf hin, dass Spermidin über entzündungshemmende Eigenschaften verfügt, da es die Ursachen von Entzündungen (wie die Signalwege des Nuklearfaktors Kappa B (NF-κB) und der MAP-Kinasen (MAPKs)) blockieren kann.
Ein Labormodell aus dem Jahr 2017 zeigt außerdem, dass Spermidin antioxidative Eigenschaften besitzt und vor oxidativem Stress schützen kann, indem es die intrazelluläre Anhäufung reaktiver Sauerstoffspezies verringern kann. Reaktive Sauerstoffspezies sind freie Radikale, die den Körper bei chronischen Entzündungen schädigen, z. B. bei rheumatoider Arthritis, ischämischen Herzerkrankungen und vielen weiteren Lungen-, Nieren- und Lebererkrankungen. Eine im Journal of Inflammation Research veröffentlichte Studie hat ebenfalls gezeigt, dass Spermidin die Werte der proinflammatorischen Zytokine IL-6 und IL-1β senken und die Werte des entzündungshemmenden Faktors IL-10 im Serum erhöhen kann.
Da die Wissenschaftler immer mehr über Spermidin erfahren, sehen sie ein großes Potenzial für diese Verbindung bei vielen Erkrankungen. Neueste Studien haben gezeigt, dass Spermidin bei verschiedenen Arten von Krankheiten hilfreich sein könnte – von Tumoren über Muskelkrankheiten und Hauterkrankungen bis hin zu Darmproblemen. Eine Studie aus dem Jahr 2023 weist zum Beispiel darauf hin, dass Spermidin explizit in den Tumorzellzyklus eingreifen, die Vermehrung von Tumorzellen hemmen und das Tumorwachstum unterdrücken kann.
Jüngste Forschungsergebnisse zeigen außerdem einen Zusammenhang zwischen Spermidin und jugendlicher Haut sowie einer verbesserten Darmgesundheit.
Spermidin ist von der FDA (Federal Drug Association) allgemein als sicher anerkannt. Es ist sehr gut verträglich und nachteilige Wirkungen sind nicht bekannt. Spermidin kommt in unserem Körper sowie in der Nahrung, die wir zu uns nehmen, auf natürliche Weise vor. Unser Körper ist mit dieser Verbindung also bereits sehr vertraut.
Darüber hinaus ergaben die Untersuchungen keine nachteiligen Wirkungen in Verbindung mit der Spermidin-Einnahme.
Spermidin kann sowohl für den Körper als auch für den Geist von großem Nutzen sein. Mit fortschreitender Zeit und weiteren Forschungsergebnissen wird Spermidin weiterhin immer beliebter werden, insbesondere aufgrund seiner offensichtlichen potentiellen Vorteile für die Langlebigkeit.
Quellenangaben:
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