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Ein Arzt widerlegt 8 Mythen über Erkältung und Grippe

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Jedes Jahr kommt es in den Herbst- und Wintermonaten häufig zu Ausbrüchen von Erkältungen und Grippeerkrankungen. Gleichzeitig scheinen zu dieser Zeit auch viele Fehlinformationen über die Prävention und Übertragung selbiger im Umlauf zu sein. Lassen Sie uns mit den häufigsten Mythen aufräumen, so dass Sie in dieser Erkältungs- und Grippesaison Fehler vermeiden und gesund bleiben können.

‌‌‌‌Mythos: Die Grippe ist nur eine richtig starke Erkältung

Während es sich zwar sowohl bei der Grippe als auch der Erkältung um Atemwegserkrankungen handelt, werden sie jedoch durch verschiedene Viren verursacht. 

Es gibt vier Typen von Grippeviren – Influenza A, B, C, und D – und von jedem Typ gibt es viele verschiedene Stämme. Die Symptome der Erkältung hingegen werden tatsächlich mit über 200 Viren in Verbindung gebracht. Hiervon ist das Rhinovirus wohl das bekannteste. Weitere Kategorien von Viren, die Erkältungen verursachen können, sind das Coronavirus, das Adenovirus und die Parainfluenza. 

Im Allgemeinen ist die Grippe eine schwerwiegendere Erkrankung als eine Erkältung. Grippe-Symptome tauchen meist plötzlich auf und können unter anderem Husten, Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Erschöpfung, Gliederschmerzen und Unbehagen in der Brust sein. Die Erkältungssymptome treten allmählich auf und umfassen häufig Halsschmerzen und Nasenverstopfung. Sie können zwar auch Müdigkeit, Husten, Unbehagen in der Brust und Gliederschmerzen haben, jedoch sind diese weniger stark ausgeprägt als bei einer Grippe. 

Die Grippe kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen und einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen. Eine dieser Komplikationen ist die Lungenentzündung. Sie kann entweder durch das Influenza-Virus selbst verursacht werden oder entstehen, wenn Sie sich zeitgleich mit einem Bakterienstamm anstecken, der dann zu einer bakteriellen Lungenentzündung führt. Andere Komplikationen der Grippe sind Entzündungen des Herzens, des Gehirns oder des Muskelgewebes sowie Multiorganversagen (wie Nieren- oder Lungenversagen). Wenn das Grippevirus in der Lunge zu einer Entzündungsreaktionen im ganzen Körper führt, können mehrere Organe im Körper zu versagen beginnen.

‌‌‌‌Mythos: Eine Magen-Darm-Grippe ist dasselbe wie eine Grippe

Die Magen-Darm-Grippe ist nicht dasselbe wie Influenza. Magen-Darm-Grippe, auch Gastroenteritis genannt, kann durch viele verschiedene Viren oder Bakterien verursacht werden. Diese Erkrankung zeichnet sich durch gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall aus. Sie verschwindet normalerweise von allein wieder und verläuft selten tödlich. Auch die durch Influenza-Viren ausgelöste Grippe kann etwas Übelkeit und Durchfall mit sich bringen, jedoch stellen diese eher mildere Symptome dar. Wie jedoch zuvor bereits erwähnt, können Influenza-Viren gefährliche Komplikationen verursachen.

‌‌‌‌Mythos: Man ist nur ansteckend, wenn man Fieber hat

Von Fieber spricht man per Definition, wenn die Körpertemperatur über 38 Grad Celsius erhöht ist. Es ist ein Zeichen dafür, dass Ihr Körper einen fremden Eindringling (wie einen Virus oder eine Bakterie) entdeckt hat und eine Immunantwort auslöst. Doch auch wenn Sie kein Fieber haben oder Sie fiebersenkende Medikamente eingenommen haben, könnten Sie trotzdem eine Infektion haben und diese weiter verbreiten. Einige ältere Patienten oder Menschen, die schwer krank sind, bekommen kein Fieber, da Ihre Immunreaktion nicht stark genug ist.  

Es ist definitiv möglich, eine Grippe oder Erkältung zu verbreiten, obwohl Sie selbst keine Symptome zeigen. Bei Erkältungen sind die meisten gesunden Erwachsenen einen Tag vor dem Auftreten der Symptome und 5-7 Tage danach ansteckend. Bei einer Grippe kann die Infektion schon 1-2 Tage vor dem Auftreten von Symptomen verbreitet werden, und Sie bleiben 5-7 Tage lang ansteckend. Bei Kindern oder Menschen mit schwachem Immunsystem kann dieser Ansteckungszeitraum manchmal sogar bis zu zwei Wochen lang sein.

‌‌‌‌Mythos: Die Grippeschutzimpfung kann eine Grippeinfektion verursachen

Der Grippeimpfstoff, der mithilfe einer Spritze verabreicht wird, wird nicht mit einem lebenden Virus hergestellt. Es handelt sich dabei stattdessen um ein inaktiviertes Virus, das keine Infektion übertragen kann. Wenn Sie nach einer Grippeimpfung erkranken, ist es relativ wahrscheinlich, dass Sie zuvor bereits einem anderen Virus oder Bakterien ausgesetzt waren, die Sie auch unabhängig von der Impfung krank gemacht hätten. Bei jeder Impfung besteht die Möglichkeit, dass leichte Muskelschmerzen oder schwaches Fieber entstehen, jedoch sind diese Symptome nicht ansatzweise so stark wie die einer richtigen Influenza. 

Es dauert etwa zwei Wochen, bis die Grippeimpfung wirkt. Wenn Sie also nach Ihrer Impfung tatsächlich eine Grippe bekommen, waren Sie möglicherweise Grippeviren ausgesetzt, bevor der Impfstoff in Ihrem Körper seine volle Wirksamkeit erreicht hat. Nichts desto trotz kann es dennoch ein Vorteil sein, den Impfstoff im Körper zu tragen, wenn Sie vor Ablauf der zwei Wochen mit Grippeviren in Kontakt kommen. In diesen Fällen haben Menschen oft leichtere Grippesymptome als die, die nicht geimpft wurden.

‌‌‌‌Mythos: Wenn man ohne Jacke oder mit nassen Haaren raus in die Kälte geht, bekommt man eine Erkältung oder die Grippe

Zwar gibt es Studien, die zeigen, dass wärmere Körpertemperaturen dazu beitragen können, die Ausbreitung des Virus im Körperinneren zu verringern, doch ein Warmhalten des Körpers kann nicht verhindern, mit dem Virus in Kontakt zu kommen und sich zu infizieren. 

Es stimmt, dass Erkältungen und Grippe in Ländern mit gemäßigtem Klima wie den Vereinigten Staaten im Herbst und Winter häufiger auftreten. Die erhöhte Verbreitung ist jedoch wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Menschen bei kälterem Wetter eher drinnen bleiben. Dadurch können Viren besser übertragen werden, da mehr Menschen in engerem Kontakt miteinander stehen.

Zusätzlich dazu können Viren meistens besser bei niedrigerer Luftfeuchtigkeit überleben, die typisch ist für die kalte Jahreszeit. Die niedrige Luftfeuchtigkeit kann außerdem die Nasenschleimhäute austrocknen, die als natürliche Schutzbarriere gegen Viren dienen.

‌‌‌‌Mythos: „Schnupfen sollst du füttern, Fieber aushungern“

Dieses Sprichwort scheint durch den Glauben entstanden zu sein, die Verdauung von Nahrung würde Wärme freisetzen und könne so den Körper wärmen, wenn man erkältet ist, und überhitzen, wenn man Fieber hat. Dieses Sprichwort ist jedoch keine geeignete Regel, um Ernährungsentscheidungen zu treffen, während Sie krank sind. 

Zwar kann es sein, dass Sie weniger Appetit haben, wenn Sie sich krank fühlen. Es ist jedoch keine gute Idee, die Ernährung gerade in solchen Zeiten einzuschränken. Sie müssen sich natürlich nicht quälen, um besonders viel zu essen, doch Ihr Körper braucht eine ausreichende Menge an Nährstoffen, damit er genug Energie hat, um gegen die Infektion vorgehen zu können. Außerdem ist es besonders wichtig, auch an ausreichende Hydrierung zu denken, wenn Sie eine Erkältung oder Grippe haben.

‌‌‌‌Mythos: Hühnersuppe ist ein Heilmittel gegen Erkältung

Während Hühnersuppe Sie nicht von dem Virus heilen kann, das Ihre Erkältung verursacht, ist der Verzehr von Hühnersuppe doch trotzdem mehr als nur eine reine „Wohlfühl-Maßnahme“. Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass sie eine entzündungshemmende Wirkung haben und die Schleimmobilität verbessern kann, was die Symptome der oberen Atemwege wie Rachen und Nasenverstopfung lindern kann. Weitere Studien haben ergeben, dass Zutaten wie KnoblauchIngwerKurkuma und Zwiebeln zur antiviralen Wirkung beizutragen scheinen.

‌‌‌‌Mythos: Sobald Sie die Grippeschutzimpfung bekommen, sind Sie vor der Grippe sicher

Jedes Jahr wird der Grippeimpfstoff mit den drei oder vier Grippestämmen hergestellt, die in der kommenden Grippesaison voraussichtlich am häufigsten auftreten werden. Die Auswahl der Stämme, die verwendet werden, basiert auf Forschungsergebnissen früherer Grippesaisonen – welche Stämme Krankheiten verursachten, wie stark sie sich ausbreiteten und wie gut ein Impfstoff gegen sie wirkte.

Selbst wenn Sie die Grippeschutzimpfung bekommen haben, können Sie also in der aktuellen Saison noch immer die Grippe bekommen, da Sie sich mit einem Stamm, der nicht in der Impfung enthalten ist, infizieren könnten. Außerdem bietet die Impfung keinen 100-%-igen Schutz. Sollten Sie durch einen Virusstamm die Grippe bekommen, der im Impfstoff enthalten ist, sind die Symptome manchmal milder als das, was Sie ohne den Impfstoff erwartet hätte.

Es gibt ein paar Dinge, die Sie zusätzlich zur Grippeimpfung unternehmen können, um Ihre Chance, sich anzustecken, zu reduzieren

  • Waschen Sie Ihre Hände häufig mit Handseife und warmem Wasser. Verwenden Sie Hand-Desinfektionsmittel, wenn Wasser und Seife nicht verfügbar sind.  
  • Vermeiden Sie es, sich mit den Händen ins Gesicht zu fassen (oder denken Sie daran, sich vorher die Hände zu waschen).
  • Sorgen Sie für ausreichend Schlaf (mindestens 7,5 Std. pro Nacht sind ein gutes Ziel).
  • Vermeiden Sie nahen Kontakt zu Menschen, die erkrankt sind (halten Sie mindestens 1,80 m Abstand).
  • Unterstützen Sie Ihr Immunsystem mit nährstoffreichem Obst und Gemüse, die Ihnen reichlich Vitamin CVitamin A und Vitamin E bieten. Vitamin D ist ebenfalls wichtig, welches in Pilzen, Eigelb und fetten Fischsorten (zusammen mit gesundheitsfördernden  Omega-3-Fettsäuren) enthalten ist. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, über die Ernährung für genügend Nährstoffe zu sorgen, können Sie diese auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln hinzufügen, entweder als  Multivitamin-Präparat oder gezielt auf bestimmte Nährstoffe ausgerichtet.

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