Wie Vitamin D und K Herz und Kreislauf unterstützen können
Die Vitamine D und K spielen eine wichtige Rolle für die Knochengesundheit und den Gerinnungsmechanismus Ihres Körpers. Aktuelle Studien weisen eine synergistische Wirkung von Vitamin D und K sowie ihre positive Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit nach. Niedrige Vitamin K- und D-Spiegel wurden – verglichen mit Menschen mit normalen Vitamin D- und K-Spiegeln – mit einem höheren Risiko für die Gesamtmortalität in Verbindung gebracht. Dieser Artikel befasst sich damit, was die Vitamine K und D eigentlich sind und wie sie Ihrem Herzen zugutekommen könnten.
Was ist Vitamin K?
Vitamin K ist ein fettlösliches Vitamin, das in verschiedenen Nahrungsmitteln vorkommt und auch als Nahrungsergänzungsmittel verfügbar ist. Vitamin K ist an dem Prozess beteiligt, mit dem Ihr Körper Proteine herstellt, die an der Blutgerinnung mitwirken. Bestimmte gerinnungshemmende Medikamente hemmen die Wirkung von Vitamin K, so dass Ihr Blut vom Gerinnen abgehalten wird.
Vitamin K hat zwei Bestandteile: K1 und K2. Vitamin K1 ist hauptsächlich in Blattgemüse zu finden und stellt die wichtigste Form von Vitamin K in der Nahrung dar. Vitamin K2 dahingegen ist in tierischen Produkten und fermentierten Lebensmitteln wie Käse und Joghurt enthalten. Außerdem produzieren auch die Bakterien Ihres Darms etwas Vitamin K2.
Vitamin K hat sich als vielversprechend dafür erwiesen, bei der Vorbeugung von Blutgefäßwand-Verkalkungen helfen zu können. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb viel dazu geforscht wurde, wie Vitamin K dazu beitragen kann, Arteriosklerose zu verhindern und die kardiovaskuläre Gesundheit zu unterstützen. Vitamin K wird in der Leber und in anderen Körpergeweben gespeichert, z. B. im Gehirn, im Herzen und in den Knochen. Leider wird Vitamin K jedoch nicht vollständig im Körper gespeichert, denn es wird zu 50 % mit dem Stuhl und zu 20 % mit dem Urin ausgeschieden – einer der Gründe dafür, dass grünes Blattgemüse als Teil einer gesunden Ernährung empfohlen wird. Zusätzlich zu anderen Nährstoffen beinhaltet grünes Blattgemüse die Vitamine A, C und E sowie Eisen, Magnesium, Kalium und Calcium und bietet außerdem reichlich Carotinoide, Antioxidantien und Ballaststoffe.
Was ist Vitamin D?
Vitamin D, auch Calciferol genannt, ist ein weiteres fettlösliches Vitamin, das in manchen Lebensmitteln enthalten ist, zu manchen Lebensmitteln zugesetzt wird, z. B. zu Milch, und außerdem als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich ist. Vitamin D ist außerdem einzigartig, weil Ihr Körper es produziert, wenn Sie Sonnenlicht ausgesetzt sind. Aus diesem Grund wird es auch gern als das Sonnenscheinvitamin bezeichnet. Vitamin D kann die Calciumaufnahme in Ihren Knochen fördern und so helfen, die Ablagerung von Calcium in Ihrem Blut zu verhindern. Ohne ausreichend Vitamin D könnte das Risiko bestehen, dass Sie brüchige Knochen entwickeln, und ein Mangel kann zu einer Erkrankung namens Osteoporose beitragen. Bei Kindern kann Vitamin D helfen, einer Erkrankung namens Rachitis vorzubeugen.
Es gibt zwei Hauptformen von Vitamin D: D2 und D3. Die wichtigste aktive Form im Körper ist Vitamin D2. Vitamin-D-Quellen umfassen u. a. Lachs, Forelle, Thunfisch und Fischöle. Weitere Lebensmittel, die Vitamin D enthalten, sind z. B. Pilze und Eigelb. Manche Lebensmittel werden außerdem mit Vitamin D angereichert. Hierzu gehören Milch, Margarine, Käse, Eiscreme und pflanzliche Milchalternativen aus Soja, Mandeln oder Hafer. Und zu guter Letzt kann auch Ihr Körper sein eigenes Vitamin D herstellen: Dafür brauchen Sie Sonneneinstrahlung. Tageszeit, Wolken, Smog und Melaningehalt der Haut entscheiden, wie viel Sonnenlicht absorbiert werden kann. Es sei noch gesagt, dass es natürlich wichtig ist, sich vor übermäßiger UV-Bestrahlung zu schützen, denn ansonsten besteht die Gefahr, schwere Hauterkrankungen zu entwickeln. Ein Sonnenschutzmittel aufzutragen, kann Ihnen dabei helfen, Ihre Haut zu schützen – verhindert jedoch auch, dass Sie UV-Licht absorbieren können, um Vitamin D zu bilden. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb viele Lebensmittel mit Vitamin D angereichert werden und eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D empfohlen wird.
Kardiovaskuläre Risikofaktoren
Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge haben sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur weltweit häufigsten Todesursache entwickelt, mit schätzungsweise 17,9 Millionen Todesfällen durch kardiovaskuläre Erkrankungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen) im Jahr 2019. Kardiovaskuläre Erkrankungen umfassen:
- Die koronare Herzkrankheit – eine Erkrankung der Blutgefäße, die das Herz mit Blut versorgen, die zu Herzinfarkten führt.
- Zerebrovaskuläre Erkrankungen – Erkrankungen der Blutgefäße, die das Gehirn versorgen, die zu Schlaganfällen führt.
- Die periphere Arterienerkrankung – eine Erkrankung der Blutgefäße in den Armen und Beinen.
Herzinfarkte und Schlaganfälle geschehen aufgrund einer Blockade des Blutflusses zum Herzen oder zum Gehirn. in der Regel ist dies auf Ablagerung von Fettsäuren in den Wänden der Blutgefäße, die Herz und Gehirn versorgen, zurückzuführen. Der Schlüsselfaktor bei kardiovaskulären Erkrankungen ist der, dass die meisten von ihnen durch eine Veränderung am Lebensstil und im Bereich der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – wie Rauchen, Übergewicht, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und übermäßigen Alkoholkonsum – verhindert werden können.
Der kritischste Risikofaktor, an dem Sie zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen etwas ändern können, ist eine ungesunde Ernährung. Auch der Verzicht auf Tabakkonsum ist wesentlich. Eine Reduktion von salzhaltigen verarbeiteten Lebensmitteln, der Verzicht auf Tabakprodukte und die Senkung des Alkoholkonsums können dabei helfen, kardiovaskulären Erkrankungen vorzubeugen. Eine Ernährung, die viel Obst und Gemüse enthält, sowie regelmäßige körperliche Aktivität – mindestens 30 Minuten pro Tag – sind zwei Verhaltensweisen, die Sie in Ihren Lebensstil integrieren können, um dazu beizutragen, sich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schützen.
Synergistische Effekte von Vitamin K und D
Dem Journal of Nutrition zufolge gibt es Hinweise auf eine synergistische Wirkung von Vitamin D und K auf die kardiovaskuläre Gesundheit. Niedrige Spiegel dieser Vitamine wurden mit hohem Blutdruck und einer erhöhten Arterienwanddicke in Verbindung gebracht. Von Vitamin D konnte man nachweisen, dass es die Produktion von Proteinen, die von Vitamin K abhängen, stimulieren kann. Auch wenn Sie Vitamin D oder Vitamin K unabhängig voneinander einnehmen können, könnten Vitamin K und D zusammen eine bessere Wirkung haben.
Dal Canto et al. untersuchten 601 Personen, die 70 Jahre und älter waren, und fanden heraus, dass die Teilnehmer mit niedrigen Vitamin-D- und Vitamin-K-Spiegeln einen höheren BMI sowie eine höhere Prävalenz chronischer Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck aufwiesen als diejenigen, bei denen diese Vitamine in normaler Menge vorhanden waren. Zusätzlich dazu nahmen Studienteilnehmer mit niedrigen Vitamin-D- und Vitamin-K-Werten häufiger Medikamente gegen Herzkrankheiten ein. Schließlich wiesen von den 601 untersuchten Teilnehmern 321 Teilnehmer mit chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck ebenfalls Veränderungen in der Struktur ihres Herzmuskels auf – und diese Studienteilnehmer hatten ebenfalls niedrige Vitamin-D- und K-Werte.
In der VINDICATE-Studie („Effects of Vitamin D on Cardiac Function in Patients with Chronic Heart Failure”, die Auswirkungen von Vitamin D auf die Herzfunktion bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz) wurde eine hochdosierte Supplementierung mit Vitamin D in Höhe von ca. 4.000 Internationalen Einheiten (IE) mit einer Verbesserung der Herzfunktion in Verbindung gebracht. Das bedeutet, das Herz konnte besser pumpen, wenn mit einer hohen Dosis Vitamin D supplementiert wurde. Bei Frauen (jedoch nicht bei Männern), die einen höheren Vitamin-K-Spiegel hatten, konnte man eine Verbesserung des linksventrikulären Massenindex feststellen, der angibt, wie groß das Herz ist und wie sehr das Herz aufgrund eines hohen Blutdrucks arbeitet.
Empfohlene Einnahmemengen für Vitamin D und K
Falls Sie zusätzlich zu einer Ernährung, die viel Blattgemüse beinhaltet, daran interessiert sind, Ihre Vitamin-K-Einnahme zu erhöhen, können viele Multivitaminpräparate etwa 75 % des Tageswertes von Vitamin K bieten. Es gibt auch andere Nahrungsergänzungsmittel, die ebenfalls nur Vitamin K enthalten, aber mit anderen Nährstoffen wie Calcium, Magnesium oder Vitamin D kombiniert werden könnten. Die empfohlene Tagesdosis an Vitamin K liegt bei 120 Mikrogramm (mcg) für Männer und 90 mcg für Frauen. Bevor Sie Vitamin K einnehmen, sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sprechen, denn bei Vitamin K kann es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geben. Insbesondere dann, wenn Sie Medikamente einnehmen, die zur Hemmung der Blutgerinnung beitragen.
Zusätzlich zum Verzehr von Fisch und Milch und der körpereigenen Bildung von Vitamin D durch einen Aufenthalt in der Sonne können Sie Vitamin D in Form von Multivitaminen, als Nahrungsergänzungsmittel allein oder mit Calcium zusammen einnehmen. Vitamin D wird in Mikrogramm und Internationalen Einheiten gemessen, wobei ein mcg 40 IU entspricht. Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene bis zu 70 Jahren liegt bei 600 IE oder 15 mcg, und die empfohlene Tagesdosis für Menschen ab 70 Jahren bei 800 IE. Viele Fachgesellschaften empfehlen eine höhere Zufuhr. Die Endocrine Society empfiehlt Erwachsenen eine tägliche Zufuhr von 1.500–2.000 IE.
Fazit
Einer der wesentlichsten Faktoren für ein langes, gesundes Leben ist der Schutz Ihrer kardiovaskulären Gesundheit. Wie von der WHO erwähnt, kann man an vielen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen etwas verändern. Mithilfe der Vitamine K und D können Sie selbst dazu beitragen, Ihre kardiovaskuläre Gesundheit zu schützen. Bevor Sie die Einnahme eines neuen Supplements beginnen, sollten Sie diese immer mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen, um zu klären, ob Sie andere Medikamente einnehmen, die ggf. Wechselwirkungen mit den Nahrungsergänzungsmitteln haben könnten. Und denken Sie daran – eine gesunde Ernährung mit viel Blattgemüse und Gemüse kann dazu beitragen, ernsthaften kardiovaskulären Erkrankungen vorzubeugen und Ihnen ein langes, gesundes und glückliches Leben zu schenken.
Quellenangaben:
- Beulens JW, Dal Canto E, Stehouwer CD, Rennenberg RJ, Elders PJ, van Ballegooijen AJ. High vitamin K status is prospectively associated with decreased left ventricular mass in women: The Hoorn study. Nutr J. 2021;20(1). doi:10.1186/s12937-021-00742-0
- Cardiovascular diseases (CVD). World Health Organization. Accessed June 20, 2022. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/cardiovascular-diseases-(cvds)
- Dal Canto E, Beulens JW, Elders P, et al. The Association of Vitamin D and vitamin K status with subclinical measures of cardiovascular health and all-cause mortality in older adults: The Hoorn Study. J Nutr. 2020;150(12):3171-3179. DOI: 10.1093/jn/nxaa293
- Just right: How much vitamin D is enough? Endocrine News. Published September 1, 2015. Accessed June 20, 2022. https://endocrinenews.endocrine.org/nov-2014-just-right-how-much-vitamin-d-is-enough/
- Office of dietary supplements - vitamin D. NIH Office of Dietary Supplements. Accessed June 21, 2022. https://ods.od.nih.gov/factsheets/VitaminD-HealthProfessional/.
- Office of dietary supplements - vitamin K. NIH Office of Dietary Supplements. Accessed June 21, 2022. https://ods.od.nih.gov/factsheets/VitaminK-HealthProfessional/.
- van Ballegooijen AJ, Beulens JW, Kieneker LM, et al. Combined low vitamin D and K status amplifies mortality risk: A prospective study. Eur J Nutr. 2020;60(3):1645-1654. doi:10.1007/s00394-020-02352-8
- Witte KK, Byrom R, Gierula J, et al. Effects of vitamin D on cardiac function in patients with chronic HF – The VINDICATE Study. J Am Coll Cardiol. 2016;67(22):2593-2603. DOI: 10.1016/j.jacc.2016.03.508
- Yan L. Dark Green Leafy Vegetables. Dark Green Leafy Vegetables: USDA ars. Published August 13, 2016. Accessed June 20, 2022. https://www.ars.usda.gov/plains-area/gfnd/gfhnrc/docs/news-2013/dark-green-leafy-vegetables/
HAFTUNGSAUSSCHLUSS:Dieses GESUNDHEITSPORTAL soll keinen medizinischen Rat darstellen...