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Die Vorteile von Holunder

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Holunder (Sambucus sp.) ist eine Blütenpflanze, die bereits seit Hunderten von Jahren von Urvölkern auf der ganzen Welt für medizinische Zwecke genutzt wird. In den letzten Jahren hat sich die Beliebtheit des Holunders durchgesetzt. Untersuchungen, bei denen der ORAC-Wert (Oxygen Radical Absorbance Capacity) gemessen wurde, zeigen, dass Holunder einen höheren Gehalt an Antioxidantien hat als die für ihren hohen Antioxidantiengehalt und die damit einhergehenden gesundheitlichen Vorteile bekannten Heidelbeeren oder Cranberrys.

Traditionelle Anwendung

In der traditionellen Medizin wird Holunder zur Behandlung von Gelenk- und Arthritisbeschwerden eingesetzt. Zudem wird er häufig zur Bekämpfung der Symptome von Infektionen der oberen Atemwege genutzt. Seit Generationen wird Holunder in Südamerika vielerorts für medizinische Zwecke verwendet. Die amerikanischen Ureinwohner sollen Holunder zur Behandlung verschiedener Infekte und von Fieber genutzt haben.   Ähnlich war es in Europa. Hier wurden aus den Früchten des Holunders Sirupe für den medizinischen Einsatz hergestellt. In Italien verwendete man Holunder zur Behandlung von Gürtelroseinfektionen, wie eine 2005 im Journal of Ethnopharmacology erschienene Studie berichtete.

Nährstoffgehalt

In roher Form enthalten Holunderbeeren ca. 80 Prozent Wasser und ca. 20 Prozent Kohlenhydrate.  Eiweiß und Fett sind zu weniger als einem Prozent in den Beeren enthalten. Holunderbeeren sind reich an Vitamin C (Ascorbinsäure). Sie verfügen über mehr als 25 mg davon pro Portion. Zudem beinhalten sie in Maßen Vitamin B6 und Eisen.

Holunderbeeren sind reich an Antioxidantien, insbesondere an Polyphenolen wie Anthozyanen. Die verleihen ihnen ihre lila-bläuliche Farbe.  Außerdem nimmt man an, dass ihr hoher Gehalt an Antioxidantien einer der Gründe ist, warum sie so viele Vorteile für die Gesundheit mit sich bringen.

Infektionen der oberen Atemwege

Bei der normalen Erkältung liegt eine Form der Infektion der oberen Atemwege vor. Dabei handelt es sich um die häufigste Infektform, mit der man in seinem Leben in Berührung kommt. Man schätzt, dass es mehr als 200 verschiedene Arten von Erkältungsviren gibt, die Menschen infizieren können. Nach der Ansteckung dauert es für gewöhnlich einen bis drei Tage, bis die Erkrankung ausbricht, wenn der Betroffene dafür anfällig ist. Die Dauer einer Erkältung beträgt üblicherweise sieben Tage. Ist das Immunsystem allerdings bereits überfordert, kann eine Erkältung mehrere Wochen andauern.  Normalerweise führt derselbe Virus bei einer Person niemals zu einer erneuten Infektion, da man nach dem ersten Viruskontakt üblicherweise eine Immunität dagegen entwickelt.

Auch wenn kein Allheilmittel für die normale Erkältung existiert, so gibt es doch clevere Möglichkeiten, die helfen können, eine Infektion zu verhindern. Dazu gehört häufiges Händewaschen, eine gesunde Ernährung, das Vermeiden von Kontakt mit Erkrankten und ausreichend Schlaf. Allerdings reicht dies oft nicht aus und selbst wenn man vorsichtig ist, kann es passieren, dass man klassische Symptome entwickelt.

Gefährlicher als eine Erkältung ist der Influenzavirus, auch als „Grippe“ bekannt, von dem weltweit jährlich Millionen von Menschen betroffen sind. Bei Patienten mit hohem Risiko (also Diabetes, Lungenerkrankungen, Senioren und Krebspatienten) kann Influenza einen tödlichen Verlauf nehmen. Zum Tod kommt es für gewöhnlich als Folge einer Sekundärinfektion, wie einer bakteriellen Lungenentzündung. Üblicherweise empfehlen Ärzte eine Influenzaimpfung, um zu helfen, das Infektionsrisiko zu senken.

Auch Holunder könnte eine nützliche Wirkung haben. Eine 2016 an Flugreisenden durchgeführte Studie zeigte, dass Holunder helfen könnte, die Dauer von Erkältungssymptomen zu vermindern. Eine 2009 im Phytochemistry erschienene Studie ergab wiederum, dass Holunder ähnliche Ergebnisse erzielen könne wie die beliebten verschreibungspflichtigen antiviralen Medikamente Oseltamivir (Tamiflu) und Amantadin. Eine weitere Studie kam 2014 zu dem Schluss, dass Holunder effektiv zur Behandlung von Influenzapatienten eingesetzt werden könnte. 2017 stellte eine Studie den wissenschaftlichen Mechanismus vor, mithilfe dessen Holunder helfen könnte, einer Influenzainfektion vorzubeugen, wodurch der gesundheitliche Nutzen der Beeren mehr wissenschaftliche Fundiertheit erhielt.

Zu guter Letzt schlussfolgerte eine Studie aus dem Jahr 2012, dass sich der konzentrierte Holundersaft positiv auswirkte, indem die Immunreaktion stimuliert und dadurch auch eine Virusinfektion vermieden wurde.

Erhöhte Immunität

Das Immunsystem ist ein komplexes System, mit dessen Hilfe der Körper lernt, sich selbst vor Bakterien, Viren und Pilzerregern zu schützen, die ihm schaden könnten. Das Immunsystem hat einen komplexen Mechanismus entwickelt, mit dem es zwischen schädlichen Mikroben und solchen, die förderlich sind, wie jenen in Probiotika, unterscheiden kann. Achtzig Prozent der Erkennungskapazität des Immunsystems befinden sich im Darmtrakt (GALT und MALT). Daher ist es entscheidend, eine optimale Biodiversität im Magen-Darm-Trakt sicherzustellen. Das Ausheilen eines Leaky-Gut-Syndroms ist von maßgeblicher Bedeutung für eine optimale Gesundheit.

Es ist wichtig, die Stressbelastung zu minimieren und sich gesund zu ernähren, wenn man das Immunsystem optimieren will. Ein Speiseplan, der reich an buntem Obst und Gemüse ist, ist hilfreich. Insbesondere auch Holunder kann Studien zufolge helfen, das Immunsystem zu stärken. Sowohl eine 2001 als auch eine 2002 durchgeführte Studie zeigten die vorteilhafte Wirkung von Holunder im Hinblick auf die Stärkung der Immunantwort.

Bluthochdruck

Bluthochdruck, auch Hypertension genannt, ist einer der führenden Risikofaktoren für Herzerkrankungen. Mehr als 1 Milliarde der 7,5 Milliarden Menschen weltweit leidet an Bluthochdruck.  

Bluthochdruck entsteht, wenn es in den Arterien zu einem erhöhten Widerstand kommt, häufig ausgelöst durch Gefäßentzündungen und Atherosklerose. Dadurch resultierend muss das Herz stärker als normal arbeiten, um das Blut effizient durch den Körper zu pumpen. Arbeitet das Herz mit mehr Anstrengung als vorgesehen, kann es sich vergrößern, was zu einem erhöhten Risiko für eine kongestive Herzinsuffizienz und Herzerkrankungen führt.

Eine 2016 in der Pharmaceutical Biology erschienene Studie zeigte, dass Holunderbeeren hilfreich bei der Behandlung von Bluthochdruck sein könnten. Auch der tägliche Konsum einer großzügigen Menge an Gemüse und regelmäßiger Sport sind entscheidend, um den Blutdruck unter Kontrolle zu halten.

Chronische Entzündungen

Chronische Entzündungen sind ein Risikofaktor für viele Erkrankungen, darunter Herzerkrankungen, Auto-Immunerkrankungen und Gelenkschmerzen. Eine Ernährung, die reich an Antioxidantien aus Obst und Gemüse ist, kann helfen, das allgemeine Entzündungsniveau zu senken. Zudem hilft sie bei der Verbesserung der Darmgesundheit, was ein wesentlicher Faktor für die allgemeine Gesundheit ist.

Eine Studie im Journal of Ethnopharmacology aus dem Jahr 2011 zeigte, dass Zwergholunder, eine Unterart, helfen könnte, Entzündungen zu reduzieren, gemessen am Signalstoff TNF-Alpha, einem Blutmarker für chronische Entzündungserkrankungen. Des Weiteren zeigte auch 2017 eine Studie in der Pharmaceutical Biology, dass Holunderextrakt helfen könnte, das Entzündungsniveau bei Probanden zu reduzieren. Schließlich demonstrierte 2014 eine Studie, dass eine Holunderart, die einzig auf den Kanaren vorkommt, verwendet werden könnte, um chronische Entzündungen und dadurch bedingte Schmerzen zu mindern. Ob diese positive Wirkung auch für andere Holunderarten gilt, ist nicht bekannt.

Diabetes

Diabetes Typ 2 entwickelt sich gerade zu einem der häufigsten gesundheitlichen Probleme weltweit. In erster Linie handelt es sich bei Diabetes um eine Zivilisationskrankheit, die als Ergebnis eines übermäßigen Konsums von Zucker und verarbeiteten Kohlenhydraten entsteht. Dies führt zu einer Insulinresistenz und schlussendlich zu Erkrankungen mit erhöhten Glukosewerten im Blut.

In vielen Fällen kann die Meidung eines übermäßigen Konsums von raffiniertem Zucker eine wesentliche Rolle bei der Vermeidung und Behandlung von Diabetes spielen. Häufig allerdings, wenn eine Umstellung von Ernährung und Lebensgewohnheiten allein nicht ausreicht, verschreiben Ärzte verschreibungspflichtige Medikamente, um zu helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Manche bevorzugen eine natürlichere Herangehensweise mithilfe von pflanzlichen Mitteln und Nahrungsergänzungsmitteln. Holunder ist ein solches pflanzliches Mittel, das sich positiv auszuwirken scheint.

Studien von 2015 und 2018, die an Mäusen durchgeführt wurden, zeigten, dass Holunderextrakt die Insulinresistenz reduzieren könnte, unter der jeder Diabetiker leidet. Auch eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigte im Tierversuch, dass Holunder sich hilfreich für die Behandlung von Diabetes erweisen könnte. 2017 wurde in einer Studie demonstriert, dass Holunder, eine antidiabetische Wirkung habe und man ihn als „funktionales Lebensmittel” im Kampf gegen Diabetes ansehen könnte.

Zu guter Letzt kam 2017 eine Studie in der PLoS One, bei der ein Getränk aus verschiedenen Beeren, darunter Holunder, untersucht wurde, zu dem Schluss, dass diese Beeren positiv zur Vermeidung von Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und dem Verlust kognitiver Funktionen beitragen würden.

Wenn man Diabetes hat, ist es wichtig, zunächst mit dem eigenen Arzt zu sprechen, bevor man mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln beginnt. Man sollte Medikamente nie ohne ärztliche Anweisung eigenmächtig absetzen.

Optimierung des Cholesterinspiegels

Bei Cholesterin handelt es sich um eine wachsartige Substanz, die im Blut zirkuliert und die Innenwände von Arterien bedeckt. Erhöhte Cholesterinwerte sind ein Risikofaktor für Herz- und Gefäßerkrankungen und Schlaganfälle. Viele nehmen an, dass eine Senkung des Cholesterinspiegels hilft, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermeiden. Im Allgemeinen ist Cholesterin ein wichtiges Molekül, das für die Gesundheit von Gehirn, Nerven und die Hormonsynthese erforderlich ist.

Eine Studie von 2015 in der Food & Function, die an Mäusen durchgeführt wurde, zeigte, dass Holunder helfen könnte, den Gesamtcholesterinspiegel in der Aorta zu senken. Bei den Mäusen, die Holunder zu sich nahmen, verbesserte sich zudem im Vergleich zur Placebogruppe der Wert des (guten) HDL-Cholesterins. In Untersuchungen an Mäusen hat sich auch gezeigt, dass Holunderbeeren den Triglyzeridspiegel gesenkt hatten.

Eine 2014 im International Journal of Food Sciences and Nutrition veröffentlichte Studie kam zu ähnlichen Erkenntnissen. Die Ergebnisse zeigten eine Reduktion des Gesamtcholesterins sowie der Triglyzeride um 15 Prozent und eine Minderung des (schlechten) LDL-Cholesterins um 25 Prozent. Außerdem hatte sich auch die Antioxidantienwerte im Blut verbessert. Aus diesem Grund wird Holunder von vielen als Nahrungsmittel oder Ergänzungsmittel konsumiert, um zu helfen, das Gesamtbild des Stoffwechselprofils zu verbessern.

Weitere Studien

Andere Studien prüfen den Einsatz von Holunder bei Krampfanfällen. Allerdings liegen zu diesem Zeitpunkt erst ausschließlich vorläufige Daten vor. Sollten Sie Medikamente gegen Krampfanfälle einnehmen, sollten Sie die Einnahme selbstverständlich nicht ohne ärztliche Anweisung absetzen oder ändern.

Nahrungsergänzung

Holunder gibt es in Form von Tees, Sirupen und Lutschpastillen gegen Halsschmerzen. Außerdem sind Holunderprodukte zum allgemeinen Gebrauch im gesundheitlichen Bereich auch als Fruchtgummis und Kapseln erhältlich.

Quellen:

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