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Maca – ein Wundermittel für Energie, Ausdauer und Fruchtbarkeit?

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Ursprünglich veröffentlicht im Februar 2018 / Überarbeitet im Januar 2023

Eines der erstaunlichsten Naturphänomene ist die Fähigkeit einer Pflanze, sich an ihre Umgebung anzupassen. Die Zusammensetzung der Wirkstoffe in einer Pflanze kann je nach geografischer Lage, Höhenlage, Klima und anderen Faktoren maßgeblich variieren. Diese Stressfaktoren führen häufig dazu, dass die Pflanze Schutzsubstanzen herstellt, die ihr das Überleben ermöglichen. Diese Verbindungen können in vielen Fällen auch beim Menschen deutliche gesundheitsfördernde Wirkungen entfalten. 

Ein gutes Beispiel für diesen Umwelteinfluss, der zu unterschiedlichen Ausprägungen der chemischen Zusammensetzung innerhalb einer Pflanze führt, ist die peruanische Maca-Pflanze (Lepidium meyenii). 

Dieses faszinierende Mitglied der Kohlfamilie ist zwar ein enger Verwandter der Kohlrübe, jedoch sollte man sie nicht mit gewöhnlichem Kreuzblütlergemüse in einen Topf werfen, selbst wenn die anderen Mitglieder dieser Gattung ebenfalls zahlreiche potenzielle gesundheitsfördernde Wirkungen haben. 

Maca ist bemerkenswert und verdient es, ehrfürchtig betrachtet zu werden.

Woher kommt Maca?

Die Maca-Pflanze ist in der nördlichen Region Puna in Peru und Bolivien beheimatet, die sich in einer Höhe von 3.350 bis 4.270 Metern, also knapp über der Baumgrenze, aber unterhalb der dauerhaften Schneedecke befindet. Maca ist die am höchsten gedeihende Nahrungspflanze der Welt. Abgesehen von seiner Höhenlage stellt das Gebiet Puna auch aus anderen Gründen eine Herausforderung für den Ackerbau dar. Zu jeder Jahreszeit können die Temperaturen zwischen unter Null und 18 °C schwanken. Selbst wenn es in der Region zu Dürreperioden kommt, bleibt die Luftfeuchtigkeit dennoch relativ hoch. 

Daher können häufig auch während der Vegetationsperiode Fröste auftreten. All diese Stressfaktoren aus der Umwelt haben jedoch zur einzigartigen chemischen Zusammensetzung der peruanischen Maca-Pflanze beigetragen.

Was ist die Maca-Wurzel?

Maca ist eine kleine Pflanze, die etwa 15 cm hoch und breit wird. Die rübenförmige Wurzel hat bei der Ernte einen Durchmesser von etwa 2,5 bis 7,6 cm. Diese Wurzel wird seit Tausenden von Jahren aufgrund ihrer potenziellen Fähigkeit geschätzt, die Energie, Ausdauer und Fruchtbarkeit zu steigern. Für die Menschen in Puna ist es auch heute noch ein wertvolles Nahrungsmittel.

Maca hat einen kräftigen, bitteren Geschmack. Jedoch hat die Wurzel auch einen süßen Beigeschmack. Insgesamt hat sie einen interessanten und ungewöhnlichen Geschmack, der aufgrund verschiedener Wachstumsbedingungen variieren kann. Verschiedene Formen von Maca unterscheiden sich auch in ihrer chemischen Zusammensetzung und Anwendung. Die Wurzeln können in drei Grundfarbgruppen aufgeteilt werden:

  • Etwa 60 % aller in Peru gedeihenden Maca-Wurzeln sind gelb. Die gelbe Maca-Wurzel ist das am häufigsten verwendete und am besten erforschte aller Maca-Produkte. Sie soll die Energie und Konzentrationsfähigkeit steigern und den Hormonhaushalt ausbalancieren.
  • Die rote Maca macht etwa 25 % der jährlichen Ernte aus und schmeckt in Pulverform von allen Maca-Pulvern am süßesten. Studien haben gezeigt, dass die rote Maca den höchsten phytochemischen Gehalt aller Maca-Sorten aufweist. Aufgrund der angeblichen hormonausgleichenden Wirkung und des potenziell positiven Einflusses auf die Knochengesundheit gilt die rote Maca-Wurzel als die wirksamste Sorte für Frauen.
  • Die schwarze Maca ist die seltenste aller Maca-Sorten und macht etwa 15 % der jährlichen Ernte aus. Studien zufolge soll die schwarze Maca-Wurzel für Männer am wirksamsten sein, insbesondere für den Muskelaufbau, die Ausdauer, die mentale Konzentration und die Libido.

Der Nährwertgehalt von Maca

Getrocknetes Maca-Pulver enthält zahlreiche Nährstoffe, insbesondere Mineralstoffe wie KalziumMagnesiumZink und Kalium. Es enthält außerdem etwa 13–16 % Protein und weist einen hohen Gehalt an essenziellen Aminosäuren auf. Zudem enthält es Ballaststoffe (8,5 %), Kohlenhydrate (59 %) und freie Fettsäuren (2,2 %). Neben dem hervorragenden Nährwertprofil zählen die sekundären Pflanzenstoffe in Maca zu den noch interessanteren Inhaltsstoffen. Es gibt viele einzigartige Verbindungen in dieser Pflanze, jedoch wäre es zunächst erwähnenswert, dass alle Mitglieder der Familie der Kreuzblütengewächse bekanntermaßen Verbindungen enthalten, die als Glucosinolate bezeichnet werden. Diese Verbindungen sind wertvolle Wirkstoffe, die in Grünkohl, Kohl, Brokkoli usw. enthalten sind und sich potenziell positiv auf den Hormonstoffwechsel auswirken können. Die in der Maca-Wurzel enthaltenen Glucosinolate sind einzigartig, wobei die Benzylglucosinolate und Glucotropaeolin für ihre Wirkung besonders wichtig sind.

Maca enthält außerdem ein paar einzigartige Alkaloide, die auch Macamide genannt werden, darunter Macaridin und Macaen. Alkaloide sind im Wesentlichen schnell wirkende Verbindungen. Diese Alkaloide in der Maca-Pflanze können auf die zentralen Kontrollmechanismen im Hypothalamus, der Hypophyse, den Nebennieren und weiteren endokrinen Organen einwirken. Ein Großteil der adaptogenen Wirkung von Maca ist wahrscheinlich diesen wertvollen Verbindungen zu verdanken.

Anthocyanidine und andere Flavonoide, die insbesondere in Beeren enthalten sind, sorgen anscheinend auch für die Pigmentierung der schwarzen und roten Maca-Wurzel. Diese Pigmente sollen überdies zu einigen gesundheitlichen Wirkungen beitragen, insbesondere zur potenziell antioxidativen Wirkung.

Außerdem enthält Maca Alkamide. Diese Verbindungen sind vor allem als die auf der Zunge prickelnden Bestandteile von Echinacea bekannt.

Schließlich enthält Maca diverse Sterine, darunter Brassicasterol, Beta-Sitosterol, Campesterol und Stigmasterol.

Wenn ich mir die chemische Zusammensetzung von Maca ansehe, kann ich verstehen, warum es ein so einzigartig schmeckendes Lebensmittel ist. Dennoch kann ich mir auch vorstellen, dass leichte Variationen im Verhältnis dieser Wirkstoffe in den verschiedenen Maca-Farbtypen sowie dem gelatinierten Extrakt zu unterschiedlichen Wirkungen führen können. 

Maca als Nahrungsergänzungsmittel

Peruanisches Maca-Pulver wird aus geernteten, sonnengetrockneten, gereinigten und zu einem feinen Pulver gemahlenen Wurzeln hergestellt. Während der Verarbeitung werden die Wurzeln nie auf über 45 °C erhitzt, sodass die maximale Menge an Nährstoffen,  Enzymen und gesundheitsförderlichen Glucosinolaten erhalten bleibt.

Bei der Zubereitung von gelatiniertem Maca-Pulver werden die sonnengetrockneten Wurzeln zunächst gekocht und dann unter Druck gesetzt, um den gesamten Stärkegehalt zu entfernen. Zur Herstellung von 1 kg gelatiniertem Maca-Extrakt werden 4 kg Maca-Pulver benötigt (Verhältnis 4:1). Das Erhitzen von Maca zerstört die Enzyme und verändert einige der Glucosinolate, jedoch werden viele der aktiven Verbindungen konzentriert und der Extrakt ist angeblich leichter verdaulich. So erhöht das Erhitzen beispielsweise die Bildung von Sulforaphan, einem Derivat der Maca-Glucosinolate. Diese Substanz ist insbesondere als Bestandteil von Brokkolisprossen bekannt.

Nutzen von Maca für die Gesundheit

Da Maca von den in den zentralen Anden beheimateten Peruanern in natürlich getrockneter Form verzehrt wird, gibt es eine historische Studienpopulation, die hinsichtlich der Sicherheit und Wirkung von Maca untersucht werden sollte. In diesem Zusammenhang ist eine Studie besonders erwähnenswert. 

Im Rahmen dieser Studie wurden bei dieser Population der Maca-Konsum, soziodemografische Aspekte, der Gesundheitszustand sowie Knochenbrüche bei Männern und Frauen im Alter von 35–75 Jahren untersucht. Die Studie ergab, dass es einen Zusammenhang zwischen dem hohen Maca-Konsum und den deutlich höheren Gesundheitswerten geben könnte. Der hohe Konsum ging angeblich auch mit einer geringeren Knochenbruchrate sowie geringeren Anzeichen und Symptomen der chronischen Höhenkrankheit einher. Darüber hinaus war der Maca-Konsum anscheinend mit einem niedrigeren Body-Mass-Index sowie einem niedrigeren Blutdruck verbunden.

Eine andere Studie erlangte ähnliche Ergebnisse bei den Gesundheitswerten, zeigte jedoch, dass der Verzehr von Maca mit einem niedrigeren Interleukin-6-Spiegel (IL-6) einherging. Dabei handelt es sich um einen wesentlichen Marker für Entzündungen und oxidative Schäden. Ein hoher IL-6-Blutspiegel wird mit einer frühzeitigen Alterung, Fettleibigkeit, einem erhöhten Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, kognitiven Beeinträchtigungen sowie einer kürzeren Lebenserwartung in Verbindung gebracht. Die höheren IL-6-Werte sind wohl auch auf das Leben in höheren Lagen zurückzuführen. Daher hat die Natur den Menschen, die in den Höhenlagen der Anden leben, offenbar eine Lösung geboten.

1. Maca ist ein Adaptogen

Maca erfüllt alle Kriterien für die Einstufung als „Adaptogen“. Dies ist wahrscheinlich der Grund, weshalb die Wurzel von einigen Vermarktern fälschlicherweise als peruanischer Ginseng bezeichnet wird. Maca gehört nicht zur Ginseng-Familie, besitzt jedoch eine ginsengartige adaptogene Wirkung. Adaptogene werden schon immer für folgende Zwecke eingesetzt:

  • Wiederherstellung der Vitalität bei geschwächten und gebrechlichen Menschen
  • Steigerung des Energiegefühls
  • Verbesserung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit
  • Verhinderung der negativen Auswirkungen von Stress sowie zur Verbesserung der Stressbewältigung

Eines der durchgängigen Ergebnisse klinischer Studien am Menschen ist, dass Maca die Stimmungswerte verbessern, das Gefühl von Stress und Angst reduzieren und das empfundene Energieniveau erhöhen kann.

2. Maca und Sexualfunktion

Eine der wohl bekanntesten Wirkungen von Maca ist die potenzielle Steigerung des sexuellen Verlangens sowie der sexuellen Funktion – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Klinische Studien bestätigen diese Eigenschaften, einschließlich des Nutzens von Maca zur Verbesserung der erektilen Funktion. Bei Männern scheint Maca den Testosteronspiegel nicht direkt beeinflussen zu können. Stattdessen soll die peruanische Wurzel auf das gesamte endokrine System einwirken, um die schädlichen Auswirkungen von Stress zu reduzieren und gleichzeitig die Stimmung, Energie und Ausdauer zu verbessern.

Auch Frauen sollen positiv auf Maca reagieren. Beispielsweise wurde in einer kleinen randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Crossover-Studie an Frauen nach den Wechseljahren gezeigt, dass Maca Angstzustände und Depressionen reduzieren und die Werte sexueller Dysfunktion senken kann.

Es ist eine Tatsache, dass die sexuelle Dysfunktion in unserer modernen Gesellschaft weltweit häufig vorkommt und 20–30 % der Männer und 40–45 % der Frauen darunter leiden. Die meisten sexuellen Funktionsstörungen machen sich durch ein vermindertes sexuelles Verlangen bei Frauen und Männern sowie einer erektilen Dysfunktion (ED) bei Männern bemerkbar. Da Maca beide wesentlichen Ursachen sexueller Dysfunktion beeinflussen und verbessern soll, ist es kaum verwunderlich, dass diese Wirkung wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass die meisten Männer und Frauen Maca gerne zur Nahrungsergänzung einnehmen möchten.

3. Maca und Samenqualität

Maca wird schon seit Langem zur Fruchtbarkeitssteigerung eingesetzt. Einige Studien an Männern, die eine schlechte Spermienfunktion und Samenqualität aufwiesen, stützen diese seit langer Zeit übliche Verwendung. In einer Doppelblindstudie erhielten 69 Männer, bei denen eine leichte verminderte Spermienmobilität (Asthenozoospermie) und eine niedrige Spermienzahl diagnostiziert wurden, 12 Wochen lang Maca (2 g pro Tag) oder ein Placebo. Die mit Maca behandelten Männer zeigten eine signifikante Verbesserung der Samenkonzentration, allerdings gab es in den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des Samenvolumens, der Spermienmobilität und der Morphologie. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Maca bei diesen Beschwerden leichte Vorzüge bieten kann.

4. Maca und Wechseljahresbeschwerden 

Maca wird Frauen in Peru zur Linderung ihrer Wechseljahresbeschwerden empfohlen. Eine viermonatige Studie ergab, dass die Einnahme von 2 g Maca-Pulver pro Tag bei postmenopausalen Frauen eine ausgleichende Wirkung auf den Hormonspiegel (FSH, Östrogen, Progesteron und ACTH) haben sowie eine Verringerung der Häufigkeit des Auftretens von Hitzewallungen, nächtlichem Schwitzen, Schlafstörungen, Nervosität, Depressionen und Herzrasen bewirken kann. Auch verringerten sich das Körpergewicht und der Blutdruck, während der HDL-Cholesterin- und Eisen-Blutspiegel anstieg. Diese Ergebnisse bestätigen, weshalb Maca angeblich schon seit Langem erfolgreich bei postmenopausalen Frauen eingesetzt wird.

5. Chlorella und Blutdruck

Eine der Feststellungen während der oben erwähnten Studie in den peruanischen Anden war die blutdrucksenkende Wirkung von Maca. In einer Doppelblindstudie an gesunden Männern soll gelatiniertes Maca nach einer 12-wöchigen Anwendung sowohl den systolischen als auch den diastolischen Blutdruck gesenkt haben. In einer anderen Studie an Frauen nach den Wechseljahren wurde angeblich auch bei der Einnahme eines gewöhnlichen Maca-Pulvers eine blutdrucksenkende Wirkung beobachtet.

Maca – Dosierung und Überlegungen

Die übliche Dosis für getrocknete Maca in Pulverform beträgt normalerweise 1.500-3.000 mg ein- oder zweimal täglich. Für eine stärkere therapeutische Wirkung kann eine höhere Dosierung nötig sein, jedoch gilt eine tägliche Dosis von 1,5-6 g für eine allgemeine Unterstützung der Gesundheit als angemessen.

Bedenken Sie, dass bei Maca, wie bei jedem anderen Nahrungsmittel, individuell unterschiedliche Reaktionen auftreten können.

Maca ist allgemein gut verträglich. Sollten bei Ihnen Magen-Darm-Reizungen auftreten, sollten Sie die gelatinierte Form in Betracht ziehen und stets mit Ihrem Arzt sprechen, bevor Sie Änderungen an Ihrer Ernährung vornehmen.

Quellenangaben:

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