Nahrungsergänzungsmittel, auch Supplemente oder kurz NEM genannt, sind Produkte, die als Ergänzung zur Ernährungs- und Gesundheitsroutine dienen. Sowohl Erwachsene als auch Kinder sollten versuchen, ihren täglichen Nährstoffbedarf über die Nahrung zu decken, bevor sie auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Dennoch können Nahrungsergänzungsmittel dazu beitragen, Nährstofflücken zu schließen, in Zeiten von Krankheit oder Stress zusätzliche Unterstützung zu bieten und spezielle Ernährungs- oder Gesundheitsbedürfnisse zu unterstützen.     

Bei welchen Kindern kann die Einnahme von Vitaminpräparaten sinnvoll sein?

Auch wenn die Deckung des Nährstoffbedarfs über die Nahrung ideal ist, gibt es Zeiten, in denen Kinder besonders von einer Nahrungsergänzung profitieren. Kinder, die beim Essen wählerisch sind, Abneigungen gegen bestimmte Nahrungsmittel haben, ihren Tagesbedarf an Vitaminen und Mineralstoffen nicht über die Nahrung decken oder unter gesundheitlichen Problemen oder Nahrungsmittelallergien leiden, laufen Gefahr, dass ihr empfohlener Tagesbedarf an wichtigen Nährstoffen nicht erreicht wird. Ein Multivitaminpräparat für Kinder kann dafür sorgen, dass sie eine ausreichende Vielfalt an Vitaminen und Mineralstoffen für ein optimales Wachstum und eine optimale Entwicklung zu sich nehmen. 

Häufige Nährstoffdefizite

Die häufigsten Nährstoffmängel bei Kindern sind Eisen- und Vitamin-D-Mangel.1 

Mögliche Symptome eines Eisenmangels sind:

  • Blasse Haut
  • Reizbarkeit 
  • Erschöpfung und Energiemangel
  • Erhöhte Herzfrequenz
  • Entzündete oder geschwollene Zunge
  • Vergrößerte Milz
  • Appetitlosigkeit
  • Schwindel
  • Pica-Syndrom (das Verlangen, Dinge zu essen, die keine Nahrungsmittel sind, wie z. B. Dreck oder Eis) 

Mögliche Symptome eines Vitamin-D-Mangels sind:

  • Rachitis (Muskelschwäche, Knochenschmerzen, Gelenkdeformationen, Wachstums- und Entwicklungsstörungen) 
  • Erschöpfungssyndrom 
  • Muskelkrämpfe oder -schmerzen
  • Stimmungsschwankungen
  • Depressionen

Nahrungsquellen für Eisen

Eisenhaltige Nahrungsmittel sind unter anderem Bohnen, Rindfleisch, Schweinefleisch und Geflügel, Meeresfrüchte, Erbsen, Trockenfrüchte, dunkelgrünes Blattgemüse und mit Eisen angereicherte Frühstücksflocken und Brot. Bei Kindern mit Eisenmangel sollten Sie folgende Lebensmittel in die Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten einbeziehen:

Der gleichzeitige Verzehr von Vitamin-C-reichen Lebensmitteln und eisenhaltigen Lebensmitteln kann die Eisenaufnahme verbessern. Zu den Vitamin-C-reichen Lebensmitteln zählen Zitrusfrüchte, Paprika, Tomaten, Brokkoli und Kiwi. Lebensmittel, die reich an Kalzium sind, wie Milch, Käse, Joghurt und Eiscreme, können die Eisenaufnahme beeinträchtigen. Bei Kindern mit niedrigem Eisenspiegel ist es daher wichtig, den täglichen Verzehr von Milchprodukten im Auge zu behalten. 

Ihr Kinderarzt kann Ihnen ein Eisenpräparat für Kinder empfehlen, wenn die Eisenwerte nicht optimal sind und sich durch die Ernährung allein nicht verbessern lassen. Da eine Eisenvergiftung eine der häufigsten Todesursachen bei Kleinkindern ist, sollten Sie zur Sicherheit Ihres Kindes stets einen Arzt zu Rate ziehen, um eine gründliche Analyse, ein Blutbild und eine Anleitung zur Dosierung der Nahrungsergänzungsmittel zu erhalten, bevor Sie Ihrem Kind ein Eisenpräparat geben.2 

Nahrungsquellen für Vitamin D

Eine optimale Vitamin-D-Zufuhr allein über die Ernährung ist schwierig, da viele Lebensmittel wenig oder gar kein Vitamin D enthalten. 

Zu den Lebensmitteln, die Vitamin D enthalten, zählen:

Sie können Ihren Vitamin-D-Spiegel optimieren, indem Sie sich täglich fünf bis 30 Minuten ohne Sonnencreme in der Sonne aufhalten. Auch für Menschen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel, für Menschen, die in sonnenarmen Klimazonen leben, und während der kalten Jahreszeit und im Frühling könnte ein Vitamin-D-Präparat nötig sein. 

Mikronährstoffbedarf bei Kindern im Alter von 4 bis 13 Jahren

Neben Vitamin-D- und Eisenmangel kann bei Kindern auch ein Defizit an folgenden Nährstoffen auftreten: Vitamin CKalziumMagnesiumKaliumZink und Ballaststoffe.

Die empfohlene Tagesdosis an Vitaminen und Mineralstoffen für Kinder beträgt jeweils:3 


Mikronährstoff

4–8 Jahre

9–13 Jahre


Biotin

12 µg

20 µg


Folsäure

200 µg

300 µg


Niacin

8 mg

12 mg


Pantothensäure

3 mg

4 mg


Riboflavin

600 µg

900 µg


Thiamin

600 µg

900 µg


Vitamin A

1333 IE

2000 IE


Vitamin B6

600 µg

1 mg


Vitamin B12

1,2 µg

1,8 µg


Vitamin C

25 mg

45 mg


Vitamin D

600 IE

600 IE


Vitamin E

10,5 IE

16,5 IE


Vitamin K

55 µg

60 µg


Kalzium

1000 mg

1300 mg


Kupfer

440 µg

700 µg


Eisen

10 mg

8 mg


Magnesium

1300 mg

240 mg


Zink

5 mg

8 mg


Cholin

250 mg

375 mg

Die besten Nahrungsergänzungsmittel für Kinder

Neben einem Multivitaminpräparat kann ein Probiotikum zu einer optimalen Darmgesundheit beitragen. Probiotika sind nützliche Bakterien, die das Darmmikrobiom, die Gemeinschaft der im Darm lebenden Bakterien, fördern. Der Körper benötigt mehr nützliche als schädliche Bakterien, um gesund zu bleiben. Ein Zuviel an schädlichen Bakterien wird als Dysbiose bezeichnet und kann Symptome wie Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Völlegefühl und Magenkrämpfe zur Folge haben. 

Zu den Lebensmitteln, die von Natur aus reich an Probiotika sind, zählen fermentierte Produkte wie Sauerkraut, Kefir, Kimchi, Joghurt und Sauerteigbrot. Ein Probiotikum kann für eine konstante Unterstützung durch probiotische Kulturen sorgen. Da es eine Vielfalt an verschiedenen probiotischen Stämmen gibt, können probiotische Präparate auch eine gezielte und individuelle probiotische Unterstützung bieten. 

Während der Erkältungs- und Grippesaison können Kinder von Nahrungsergänzungsmitteln profitieren, die eine zusätzliche Unterstützung für das Immunsystem bieten, darunter Vitamin C, Zink und Holunder. Holunder hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann die Funktion des Immunsystems unterstützen. 

Wie Sie die besten Vitaminpräparate für Ihr Kind auswählen

Da nicht alle Nahrungsergänzungsmittel gleich sind, ist es wichtig zu wissen, worauf man beim Kauf achten muss. Wählen Sie Nahrungsergänzungsmittel von seriösen Marken, die hochwertige Inhaltsstoffe enthalten, von unabhängigen Stellen getestet werden und über transparente Laborberichte verfügen. 

Renommierte Hersteller

Bei der Auswahl der besten Vitaminpräparate für Ihr Kind sollten Sie sich unbedingt für einen renommierten Hersteller entscheiden. Nutzen Sie Ressourcen wie ConsumerLab.com, die unabhängige Testergebnisse und Informationen für Verbraucher und Gesundheitsexperten bereitstellen, um die Qualität von Nahrungsergänzungsmitteln zu gewährleisten.

Analysezertifikate von unabhängigen Labors

Die Prüfung durch ein unabhängiges Labor ist ein Qualitätskontrollverfahren, das die Richtigkeit der Angaben auf einem Etikett gewährleistet. Vom Herstellungsprozess über die Produktsicherheit bis hin zu gesundheitsbezogenen Aussagen zu Nahrungsergänzungsmitteln – die Prüfung durch unabhängige Institute trägt dazu bei, unvoreingenommene und korrekte Testergebnisse zu liefern, damit Verbraucher und Gesundheitsexperten Gewissheit haben. 

Transparente Laborberichte

Unternehmen können zwar lediglich behaupten, dass ihre Produkte von unabhängigen Prüfinstituten getestet wurden, doch die offene Weitergabe von Test- und Laborergebnissen an die Verbraucher schafft eine zusätzliche Vertrauensbasis. Unabhängig davon, ob die Unternehmen Labortests auf ihrer Website veröffentlichen oder die Testergebnisse auf Anfrage zur Verfügung stellen: Transparenz ist bei Nahrungsergänzungsmitteln der Schlüssel zur Gewährleistung der Sicherheit von Produkten, die an Kinder abgegeben werden. 

Inhaltsstoffe, die Sie bei Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder vermeiden sollten

Neben den Tests und den gesundheitsbezogenen Angaben zum Produkt sollten Sie auch die Zutatenliste lesen, bevor Sie Ihrem Kind ein Nahrungsergänzungsmittel geben. Für Kinder ist es am besten, Nahrungsergänzungsmittel zu vermeiden, die künstliche Farbstoffe, künstliche Süßstoffe oder Zutaten wie High-Fructose Corn Syrup (Maissirup mit hohem Fructosegehalt) enthalten. 

Künstliche Farbstoffe und Färbemittel

Vermeiden Sie Nahrungsergänzungsmittel, die künstliche Farbstoffe wie Rot 40, Rot 3, Gelb 5 und Gelb 6 enthalten. In Studien wurden sie mit einer Beeinträchtigung der Magen-Darm-Gesundheit und Verhaltensstörungen bei Kindern in Zusammenhang gebracht. 

Süßstoffe

Vermeiden Sie Nahrungsergänzungsmittel mit künstlichen Süßungsmitteln wie Sucralose, Aspartam und Saccharin sowie andere kalorienfreie Zuckeraustauschstoffe. Süßstoffe können sich negativ auf die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts auswirken und zu Verdauungsproblemen wie Blähungen, Bauchbeschwerden, unregelmäßigem Stuhlgang und einem Ungleichgewicht der Darmflora führen. 

Titandioxid

Titandioxid ist ein häufig in Nahrungsergänzungsmitteln verwendeter Inhaltsstoff, der die Kapseln weißer erscheinen lässt. Allerdings hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) es aufgrund von Bedenken hinsichtlich seiner Genotoxizität – der Fähigkeit einer Substanz, genetische Zellen zu schädigen oder zu verändern – als unsicher eingestuft.

Künstliche Aromen

Künstliche Aromen sind ein Oberbegriff für viele künstliche Substanzen, die Hersteller nicht offenlegen müssen. Vermeiden Sie nach Möglichkeit Nahrungsergänzungsmittel mit künstlichen Aromen. 

Zuckerzusatz

Der US-Kinderärzteverband American Academy of Pediatrics (AAP) empfiehlt, bei Kindern unter zwei Jahren auf jeglichen Zuckerzusatz zu verzichten. Für Kinder ab zwei Jahren empfiehlt die AAP weniger als 25 g (6 Teelöffel) zugesetzten Zucker pro Tag. Achten Sie daher auf Vitamine, Mineralstoffe oder andere Nahrungsergänzungsmittel für Kinder mit hohem Zuckerzusatz. 

Zucker kann auf Zutatenlisten unter mehr als 70 verschiedenen Bezeichnungen auftauchen, darunter Dextrose, Fructose, Galaktose, Glukose, Laktose, Maltose, Saccharose, Rübenzucker, brauner Zucker, Glukose-Fructose-Sirup, Rohrzucker, Invertzucker, Kokosblütenzucker, Kandiszucker, Maissirup, Fructosesirup, Dattelzucker, Gerstenmalz, Reissirup, Agavendicksaft und Maltodextrin ... um nur einige zu nennen!

Wie Sie Vitaminpräparate für Kinder sicher aufbewahren und verwenden

Befolgen Sie diese Tipps, um die Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder zu gewährleisten:

  • Bewahren Sie Vitaminpräparate in einem hohen Schrank außerhalb der Reichweite von Kindern auf
  • Verwenden Sie ein Sicherheitsschloss an Schränken, in denen Nahrungsergänzungsmittel aufbewahrt werden 
  • Achten Sie darauf, den Deckel des Nahrungsergänzungsmittels nach jedem Gebrauch vollständig zu schließen
  • Erlauben Sie Ihren Kindern nicht, sich bei Nahrungsergänzungsmitteln selbst zu bedienen – die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte immer in Anwesenheit eines Erwachsenen erfolgen und von diesem überwacht werden
  • Wählen Sie Nahrungsergänzungsmittel in Kautabletten-, Flüssig- oder Gummiform für Kinder, die noch klein sind, sich verschlucken können oder nicht in der Lage sind, Tabletten zu schlucken 
  • Lesen Sie vor dem Verzehr eines Nahrungsergänzungsmittels die Empfehlungen zur altersgerechten Dosierung und Einnahmehäufigkeit auf der Verpackung 
  • Bei Fragen oder Bedenken bezüglich der Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt, Kinderarzt oder einen zertifizierten Ernährungsberater 

Zusammenfassung

Kinder, die sich abwechslungsreich, gesund und vollwertig ernähren, decken mit großer Wahrscheinlichkeit den empfohlenen Tagesbedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen. Nahrungsergänzungsmittel für Kinder können Eltern und Betreuungspersonen jedoch die Gewissheit geben, dass mögliche Nährstofflücken geschlossen werden – vor allem bei Kindern, die Abneigungen oder Allergien gegen bestimmte Lebensmittel haben oder deren Ernährung nicht abwechslungsreich genug ist, weil sie dazu neigen, immer wieder die gleichen vertrauten Gerichte zu essen. 

Vitamin D und Eisen sind zwar die häufigsten von einem Mangel betroffenen Nährstoffe bei Kindern, aber auch hinsichtlich Kalzium, Zink, Kalium, Magnesium und Ballaststoffe kann bei Kindern ein Defizit bestehen. Als Minimum sind ein hochwertiges Multivitaminpräparat und ein Probiotikum für Kinder mit einem zusätzlichen Nährstoffbedarf zu empfehlen. 

Quellenangaben:

  1. Suskind DL. Nutritional deficiencies during normal growth. Pediatr Clin North Am. 2009;56(5):1035-1053. 
  2. Yuen HW, Gossman WG. Iron Toxicity. StatPearls. Published online June 26, 2023. Accessed July 28, 2024. 
  3. Micronutrient Requirements of Children Ages 4 to 13 Years | Linus Pauling Institute | Oregon State University. Accessed July 28, 2024.