Ist Ihnen Passionsblume ein Begriff? 5 überraschende gesundheitliche Vorteile
Passionsblume ist ein beliebtes natürliches Heilmittel, das für seine beruhigenden und entspannenden Fähigkeiten überall in der Welt bekannt ist.
Die in Amerika, insbesondere im tropischen Südosten Nordamerikas, beheimatete Passionsblume gehört zur Familie der Passionsblumengewächse (Passiflora). Sie ist eine Kletterpflanze und in Europa, Asien und an vielen anderen Orten der Welt zu finden.
Die Passionsblume erhielt von römisch-katholischen Priestern in den späten 1500er Jahren ihren Namen, da ihr Aussehen sie an das Kruzifix Jesu erinnerte, dessen letzte Tage auf dieser Welt als Passion bezeichnet werden.
Mit mehr als 500 Arten von Passionsblumen ist die Passiflora incarnata die in Nahrungsergänzungsmitteln und natürlichen Heilmitteln meistverwendete Art.
Die Geschichte der Passionsblume
Bei einer Vielzahl von Kulturen weltweit wird Passiflora als Volksheilmittel eingesetzt. In Südamerika war die Pflanze unter Kräuterkundigen bereits bekannt, als ein spanischer Arzt namens Monardes sie 1569 für die Alte Welt entdeckte. Im Jahr 1633 veröffentlichte der Jesuit Ferrari ein Buch mit dem Titel „De Florum Cultura“, in dem er die Passionsblume und ihre verschiedenen Teile als symbolische Darstellung der Passion Christi beschreibt. Darin zog er die folgenden Vergleiche: Er sah die dreilappigen Blätter als Speer, die Eierstöcke als Kelch und die fünf Staubblätter als die fünf Wunden Jesu Christi.
Der lateinische Name für die Passionsblume stammt von den Jesuiten und setzt sich aus „Passio“, was Leiden bedeutet, sowie „flos“ (Blume) und „incarnata“ (das als ‚Fleisch werden‘ oder ‚Reinkarnation‘ übersetzt werden kann) zusammen. So entstand der Name „Passiflora incarnata“.
Die Passionsblume wurde im Ersten Weltkrieg von den Amerikanern als homöopathisches Nervenberuhigungsmittel eingesetzt, ist Bestandteil der brasilianischen Volksmedizin und gilt bei den amerikanischen Ureinwohnern als Heilmittel gegen Geschwüre und Wunden. In Europa dient es traditionell zur Behandlung von Unruhezuständen.
Passiflora besitzt sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart hohen medizinischen Stellenwert. Neben empirischen Beweisen untermauert auch eine Vielzahl klinischer Forschungsstudien ihren Einsatz in der Medizin.
5 Vorzüge der Passionsblume
Passionsblume verfügt über unzählige medizinische Nutzen, die zur Verbesserung Ihres Lebens beitragen können. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt leiden an Angstzuständen und Schlaflosigkeit. Passiflora ist möglicherweise genau das richtige Mittel, um diesen und anderen Problemen entgegenzuwirken.
1. Linderung von Angstzuständen
Eine Studie, die an Patienten im Vorfeld einer Operation durchgeführt wurde, ergab, dass die Einnahme von Passiflora incarnata deren Angst vor dem chirurgischen Eingriff verringerte. Die Forscher fanden heraus, dass die Verabreichung von oraler Passionsblume vor ambulanten chirurgischen Eingriffen die Angst der Patienten reduzierte, ohne diese zu betäuben.
In einer anderen Studie fand man heraus, dass die Passionsblume bei der Behandlung von Patienten, bei denen eine generalisierte Angststörung (GAS) diagnostiziert wurde, Wirksamkeit zeigte. In der Untersuchung wurde die Wirkung von Passiflora mit Oxazepam, einem gängigen Medikament zur Behandlung von GAS, verglichen. Sie kamen zu dem Schluss, dass sowohl Passiflora incarnata als auch Oxazepam effektive Behandlungsformen von GAS darstellen und kein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Verläufen existiert. Allerdings kam es in der Oxazepam einnehmenden Gruppe zu bedeutend mehr Problemen hinsichtlich einer Beeinträchtigung der Arbeitsleistung.
Während die traditionelle Medizin schon seit langer Zeit bei der Behandlung von Angstzuständen auf Passiflora setzt, erhält dieses bekannte, angstlösende pflanzliche Mittel durch moderne wissenschaftliche Forschung weitere Legitimität.
2. Schlaf
Untersuchungen haben gezeigt, dass der Genuss von Passionsblumentee zur Verbesserung der Schlafqualität gesunder Erwachsener beitragen kann. In der entsprechenden Studie nahmen die Teilnehmer sieben Tage lang jede Nacht Tee von violetter Passionsblume zu sich. Nach einer Woche mit Passiflorat-Tee gaben die Teilnehmer an, qualitativ besser zu schlafen.
Weitere an Ratten durchgeführte Forschungen, mit denen die Auswirkung von Passiflora incarnata auf den Schlaf getestet werden sollte, ergaben, dass sich damit die Gesamtschlafzeit deutlich verlängerte. Die Forscher kamen daraufhin zu dem Schluss, dass Passionsblumenextrakte geeignet wären, den Schlaf zu unterstützen.
Passionsblume hat eine schlaffördernde Wirkung aufgrund ihrer Fähigkeit, die Gamma-Aminobuttersäure (GABA) im Gehirn zu erhöhen. GABA kann wiederum dazu beitragen, die Schlafqualität zu verbessern, da sie eine Abnahme der Gehirnaktivität bewirkt.
3. ADHD
Ein psychiatrisches Forschungszentrum führte eine kleine Studie an Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) durch. Acht Wochen lang wurden den Kindern Passionsblumentabletten verabreicht. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass dies ein neuartiges Therapeutikum für die Behandlung von ADHS sein könnte. Die sich im zulässigen Rahmen bewegenden Nebenwirkungen von Passiflora wurden dabei als weiterer Vorteil angesehen.
In Anbetracht der beruhigenden Wirkung der Passiflora ist leicht zu verstehen, wie diese einem hyperaktiven Kind oder Erwachsenen mit ADHS zuträglich sein kann. Die beruhigende Wirkung der Passionsblume ist in der Lage, auf natürliche Weise Hyperaktivität zu unterdrücken und die mit ADHS verbundenen Symptome zu lindern.
4. Gesundheit des Verdauungssystems
Während Passiflora incarnata entspannend und beruhigend wirkt, haben zwei weitere Sorten der Passiflora-Familie magenberuhigende Eigenschaften gezeigt.
Bislang ließen sich positive Auswirkungen auf die Darmgesundheit allerdings nur an Ratten nachweisen, da bisher keine Veröffentlichungen von Studien an Menschen vorliegen. Dennoch lassen die Untersuchungen vielversprechenden Nutzen für die Gesundheit des Verdauungssystems vermuten.
Der aus Passiflora serratodigitata gewonnene Extrakt zeigte positive Ergebnisse bei der Behandlung von Geschwüren bei Ratten. Ähnliches bewies Passiflora foetida, das zur Linderung von Geschwüren bei Labormäusen beitrug.
5. Krampfanfälle
Bei Mäusen, die in einer klinischen Studie mit einer Krampfanfälle auslösenden Chemikalie behandelt wurden, ließen sich krampflösende Wirkungen beobachten. Zwar müssen diese Ergebnisse noch weiter erforscht werden, doch sind sie ein vielversprechender Hinweis darauf, dass Passiflora eine mögliche Behandlungsoption für Patienten sein könnte, die an Krampfanfällen leiden.
So nimmt man Passionsblume zu sich
Passionsblume kann in Form einer flüssigen Tinktur eingenommen werden. Eine Tinktur ist ein Kräuterextrakt, der in der Regel auf Alkoholbasis hergestellt wird. Für diejenigen, die keinen Alkohol konsumieren wollen, stellen eine Reihe von Unternehmen auch Tinkturen auf Glycerinbasis bereit.
Passionsblumentee ist eine weitere beliebte Möglichkeit, von dem beruhigenden Nutzen der Passiflora zu profitieren. Eine warme Tasse Tee vor dem Schlafengehen kann Beruhigung verschaffen und für besseren Schlaf sorgen.
Letztendlich sind auch Kapseln eine bequeme Möglichkeit, Passionsblume einzunehmen, und darüber hinaus lassen sie sich einfach überallhin mitnehmen.
Wie immer vor der Einnahme eines pflanzlichen Präparats sollten Sie auch vor der Anwendung von Passionsblume mit Ihrem Arzt sprechen.
Risiken und Nebenwirkungen der Passionsblume
Wenngleich die Passionsblume in der Regel als sicher gilt, kann sie Nebenwirkungen wie Schwindel, Verwirrung und Schläfrigkeit verursachen.
Deshalb sollte sie nicht vor dem Autofahren oder dem Bedienen schwerer Maschinen konsumiert werden. Ferner ist von einer Einnahme in Verbindung mit anderen Beruhigungsmitteln abzusehen. Darüber hinaus können Gebärmutterkontraktionen ausgelöst werden, weshalb Passionsblume nicht während der Schwangerschaft oder Stillzeit eingenommen werden darf.
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