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Wie Capsaicin Schmerzen lindert, die Verdauung fördert und mehr

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Ursprünglich veröffentlicht Februar 2019 / Aktualisiert Januar 2023

Cayennepfeffer wird aus den Früchten von Capsicum annuum/longum, einer strauchartigen tropischen Pflanze, gewonnen. Die Schärfe des Cayennepfeffers kann von mild, wie Paprikapulver, bis sehr scharf variieren. Ausschlaggebend ist der Gehalt an Capsaicin. Je höher der Capsaicin-Gehalt, desto schärfer.

Eine der interessanten Wirkungen von Capsaicin ist, dass es zwar scharf schmeckt, aber die Körpertemperatur senkt, indem es einen Bereich im Gehirn stimuliert, der als „Kühlzentrum“ bezeichnet wird. Da es sich bei Capsicum-Arten um tropische Pflanzen handelt, scheint die Natur den Menschen in den Tropen eine Möglichkeit zu bieten, sich vor hohen Temperaturen zu schützen. Und obwohl es die Wärmeabgabe fördert, aktiviert Capsicum die Wärmebildung, ohne die Körpertemperatur zu erhöhen.1 

1. Capsaicin und Schmerzlinderung

Capsaicin wird seit Jahrzehnten intensiv erforscht. Capsaicin-haltige Cremes und Gele sind von der FDA zur Linderung von Arthritis, der Schmerzen bei den Nachwirkungen von Gürtelrose (postherpetische Neuralgie) und diabetischer Neuropathie zugelassen.2 

Wenn Capsaicin auf die Haut aufgetragen oder eingenommen wird, veranlasst es die Nervenzellen zur Freisetzung der Substanz P (das „P“ steht für Schmerz (engl. pain). Die unmittelbare Reaktion führt zu einer Reizung, aber bei wiederholter Anwendung von Capsaicin wird die Substanz P aus den Nervenfasern entfernt. Die wiederholte Einnahme hat eine Hemmung des Schmerzempfindens zur Folge. 

Bei wiederholter Einnahme entwickelt sich eine Toleranz. Mit anderen Worten: Je mehr Cayennepfeffer man isst, desto weniger scharf wird er. Vielleicht möchte die Natur uns so helfen, den gesundheitlichen Nutzen zu maximieren. Und hier ist noch eine weitere spannende Sache, die bei häufigem Verzehr von scharfen Speisen passiert. Es aktiviert ein Hirnareal, das das Verlangen nach scharfen Speisen auslöst. Wenn Probanden, die ein Verlangen nach scharfen Speisen haben, Bilder davon gezeigt wurden, führte dies zu einer verstärkten Aktivierung von Nervenbahnen und Hirnarealen, die mit natürlichen Belohnungen, dem Verlangen nach Lebensmitteln und Drogensucht in Verbindung gebracht werden.3 Die Hirnstrommuster von Personen, die ein Verlangen nach scharfen Speisen haben, zeigten auch einige interessante Aspekte, die auf eine verbesserte Gehirnaktivität hindeuten. Andere Studien lassen auf mehrere Mechanismen schließen, durch die der Verzehr von scharfen Speisen zum Erhalt der Gehirnfunktion im Alter beiträgt.4

2. Capsaicin und Verdauungsförderung

Der Verzehr scharfer Speisen regt die Verdauung an und fördert sie. Diese Wirkung wurde in einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie nachgewiesen. Die Forscher fanden heraus, dass eine Dosis Cayennepfeffer (2,5 g vor den Mahlzeiten) die Verdauungssymptome bei Menschen, die häufig unter Verdauungsstörungen leiden, deutlich reduziert. In der Gruppe, die vor den Mahlzeiten Cayennepfeffer erhielt, waren die Verdauungssymptome (Übelkeit, Magenschmerzen, Blähungen und die Gesamtbewertung der Symptome) um etwa 50 % geringer als in der Placebogruppe.5

Interessanterweise meiden viele Menschen scharfe Speisen, weil sie glauben, dass sie Magenreizungen verschlimmern, doch klinische Studien zeigen das Gegenteil. Klinische Studien belegen, dass der Verzehr von Cayennepfeffer vor Magenschäden schützt, Bauchschmerzen, Völlegefühl und Übelkeit bei Menschen mit Magenreizungen verbessert und die Symptome des Reizdarmsyndroms lindert.6-8 

Es steht außer Frage, dass der Verzehr von Cayennepfeffer für manche Menschen unangenehm ist. Die gute Nachricht: Wenn man mit milderen Formen von Cayennepfeffer, wie Paprikapulver, beginnt und eine Toleranz entwickelt, so stellt sich mit der Zeit eine positive Wirkung von Capsaicin auf die Magenschleimhaut ein.

3. Capsaicin und die Unterstützung von Herz und Gefäßen

Cayennepfeffer hat auch eine positive Wirkung auf das Herz und die Blutgefäße. Auf verschiedene Weise beugt er Atherosklerose oder Arterienverkalkung vor.9 Eine Capsaicin-reiche Ernährung senkt den Cholesterin- und Triglyceridspiegel im Blut.10 Doch die schützenden Wirkungen gehen weit über diese Effekte hinaus. Capsaicin erhöht die fibrinolytische Aktivität, die die eventuell zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führende Bildung von Blutgerinnseln verhindern kann.11 Dies könnte erklären, warum Kulturen, die viel Cayennepfeffer essen, viel weniger Herzinfarkte und Schlaganfälle haben. 

4. Capsaicin und Gewichtsmanagement

Eine Capsaicin-reiche Ernährung hat viele positive Auswirkungen auf das Gewichtsmanagement. Ein erhöhter Verzehr von Cayennepfeffer kann den Grundumsatz und die Fettverbrennung steigern. Klinische Studien haben gezeigt, dass die Einbeziehung von Chilischoten in die Ernährung eine sichere, natürliche Methode ist, um den Stoffwechsel und die Fettverbrennung zur Energiegewinnung zu steigern und die Blutzuckerkontrolle zu verbessern.12-14

Verwendung von Cayennepfeffer

Cayennepfeffer gibt es ganz, frisch, getrocknet, als Flocken oder gemahlen als Pulver. Gemahlener Cayennepfeffer und Paprikapulver lassen sich in verschlossenen Gläsern, die vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sind, bis zu einem Jahr aufbewahren. 

Hier sind einige Vorschläge, wie Sie mehr Capsaicin in Ihre Ernährung integrieren können: 

  • Stellen Sie einen Behälter mit zerstoßenem oder gemahlenem Cayennepfeffer auf den Tisch, um Ihre Speisen nach Belieben damit zu würzen.
  • Geben Sie eine Prise Cayennepfeffer in heiße Schokolade, um ihr eine pikante Note zu verleihen.
  • Dank Cayennepfeffer bekommt jede Speise eine gewisse Schärfe. 
  • Geben Sie ¼ Teelöffel Cayennepfeffer und 2 EL Zitronensaft in ca. 3 Tassen gekochtes Blattgemüse wie Weißkohl oder Grünkohl. 

Quellenangaben:

  1. Kobayashi A, Osaka T, Namba Y, Inoue S, Lee TH, Kimura S. Capsaicin activates heat loss and heat production simultaneously and independently in rats. Am J Physiol. 1998 Jul;275(1):R92-8. 
  2. Ilie MA, Caruntu C, Tampa M, Georgescu SR, Matei C, Negrei C, Ion RM, Constantin C, Neagu M, Boda D. Capsaicin: Physicochemical properties, cutaneous reactions and potential applications in painful and inflammatory conditions. Exp Ther Med. 2019 Aug;18(2):916-925.
  3. Zhou Y, Gao X, Small DM, Chen H. Extreme spicy food cravers displayed increased brain activity in response to pictures of foods containing chili peppers: an fMRI study. Appetite. 2019 Nov 1;142:104379. 
  4. Tyagi S, Shekhar N, Thakur AK. Protective Role of Capsaicin in Neurological Disorders: An Overview. Neurochem Res. 2022 Jun;47(6):1513-1531. 
  5. Bortolotti M, Coccia G, Grossi G. Red pepper and functional dyspepsia. N Engl J Med 2002;346:947–8.
  6. Gonzalez R, Dunkel R, Koletzko B, et al. effect of capsaicin-containing red pepper sauce suspension on upper gastrointestinal motility in healthy volunteers. Dig Dis Sci 1998;43(6):1165-71.
  7. Rodriguez-Stanley S, Collings KL, Robinson M, Owen W, Miner PB Jr. The effects of capsaicin on reflux, gastric emptying and dyspepsia. Aliment Pharmacol Ther 2000;14(1):129-34.
  8. Bortolotti M, Porta S. Effect of red pepper on symptoms of irritable bowel syndrome: preliminary study. Dig Dis Sci. 2011 Nov;56(11):3288-95.
  9. Szallasi A. Dietary Capsaicin: A Spicy Way to Improve Cardio-Metabolic Health? Biomolecules. 2022 Nov 29;12(12):1783. 
  10. Sambaiah K, Satyanarayana MN. Hypocholesterolemic effect of red pepper & capsaicin. Indian J Exp Biol 1980;18(8):898-9.
  11. Visudhiphan S, Poolsuppasit S, Piboonnakarintr O, and Tumliang S: The relationship between high fibrinolytic activity and daily capsicum ingestion in Thais. Am J Clin Nutr 1982;35:1452-8.
  12. Zheng J, Zheng S, Feng Q, Zhang Q, Xiao X. Dietary capsaicin and its anti-obesity potency: from mechanism to clinical implications. Biosci Rep. 2017 May 11;37(3):BSR20170286.
  13. Nieman DC, Cialdella-Kam L, Knab AM, Shanely RA. Influence of red pepper spice and turmeric on inflammation and oxidative stress biomarkers in overweight females: a metabolomics approach. Plant Foods Hum Nutr. 2012 Dec;67(4):415-21.
  14. Ahuja KD, Robertson IK, Geraghty DP, Ball MJ. Effects of chili consumption on postprandial glucose, insulin, and energy metabolism. Am J Clin Nutr. 2006 Jul;84(1):63-9.

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